Die Seuche

Spät in der letzten Nacht, konnten die Wenigen, die noch nicht schliefen, ein interessantes Spektakel nahe dem Kornspeicher beobachten. Offenbar mit Hilfe von Magie tauchten dort einige Herrschaften der großen Handelshäuser, ein Magus der Magiergilde und das Fräulein Morgentau wie aus dem Nichts auf. Mit sich führten sie zahlreiche Einkäufe. Beim städtischen Getreidespeicher wurden sie bereits erwartet. Rasch wurde das Korn in jenen umgefüllt und die übrigen Lebensmittel, eskortiert von der Miliz, in die im Hafen vorbereiteten Lagerhäuser gebracht. Vor besagten Lagerhäusern hielten nun Tag und Nacht einige Männer der Miliz wache und führten genau Buch über die Bestände.

Bürger, die am kommenden Tag auf dem Markt einkauften, mochten mit Freude und Erstaunen feststellen, dass die Preise für gewisse Dinge über Nacht offenbar gesunken waren und das Angebot an Vielfalt zugenommen hatte.

Im Hafen hatte man indes eine provisorische Ausgabestelle für Wasser und Lebensmittel errichtet. Dort konnten sich die Bewohner der ärmeren Viertel fort an ihre Nahrungsrationen abholen. Für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf, sorgten hierbei wieder die Männer und Frauen der Miliz.

Hathlia zog also mit Emilia hinaus, um sie beim Kräutersammeln zu schützen. Sie hatte ihr vorgeschlagen Tee zu kochen für die Kranken und die Helfer. Tee ist immer gut.

Die Kannen dafür würde sie aus der Küche der Miliz bekommen.

Somit kam es, dass auch Emilia ihren Teil zur Seichbekämpfung Beitrug. Alle guten Dinge sind drei, heißt es? Nein, vier in ihrem Fall. Hathlia war die vierte Person, an die sie verwiesen wurde. Und diese konnte ihr eine Möglichkeit bieten, zu helfen.Die beiden unterhiethen sich und lachten, zugleich war es produktiv, denn sie taten auch etwas.

Sie würde sich an Zeit und Ort in der Milizküche melden, und sich zeigen lassen was sie brauchte, um den Tee zu kochen. Manchmal brachte sie auch bekannten Gründen auch eine Kiste Brot mit. Alsbad würde sich dort er angenehme Duft von Kräutern und Tee ausbreiten. Wie Hathlia anmerkte, duftete auch Emila selbst manchmal wie ein kleiner Kräutergarten.

Doch sie tat es gern,ging im Milizgebäude ein und aus, und konnte somit auch hin und wieder in deren Küche gesehen werden.

Auch Leyana hielt sich vorwiegend bei den Lagern auf und heilte wenn möglich solche die sich zeigten und die verseucht waren.

Weitere unbekanntere Gesichter und Helfer wandelten die Tage durch das Hafenviertel. So wurden nach und nach Personen gefunden die Krank waren, oft war es nur der Hunger und die Bewohner dachten mehr das es sie getroffen hatte. Auch wenn man den Außenposten vorbereitet hatte soweit Kranke aufzunehmen, war es nicht zu einem Massenausbruch der Seuche gekommen. Ein letzter Abend brachte einen einzelnen Familienfall, dann ließen sich vorerst keine weiteren Opfer mehr finden.

Sarah war erschöpft. Sie hatte die letzten Wochen fast unermüdlich gearbeitet. Gespräche mussten geführt, Korrespondenzen geschrieben und Freiwillige angeworben werden und die Produktion der Heilmittel durfte nicht abreißen. Als sämtliche Pläne schließlich ausgearbeitet waren und umgesetzt wurden, ließ sie es sich nicht nehmen die Rundgänge der Milizionäre und Adepten als Heilerin zu begleiten. Nach Wochen der Schufterei zeigten die Pläne schließlich erste positive Ergebnisse, die Zahl der Infizierten ging langsam, aber sicher zurück, bis man sich beinahe sicher sein konnte, die Seuche gänzlich besiegt zu haben.

Natürlich wollte man sich auf diesen Ergebnissen nicht ausruhen. Man musste weiterhin vorsichtig sein. So würden die Rundgänge der Milizionäre, Adepten und Heiler auch die nächsten Wochen fortgeführt werden und auch die Kontrollen am Zugang zum Hafentor fanden weiterhin statt. Vorsicht war immerhin besser als Nachsicht.

Ein besonderer Dank, welchen Sarah persönlich überbrachte, galt den vielen freiwilligen Helfern.
Ohne ihre Hilfe wäre es nicht möglich gewesen, der Seuche derart rasch Herr zu werden.

Erste Gerüchte machten nun auch die Runde, dass der Stadtrat über die Ausrichtung eines großen Stadtfestes nachdachte, zu Ehren der Götter und vielen Freiwilligen, welche Lisfar vor einer Katastrophe bewahrt hatten.

Der Magier "von Kaltenberg", half den Adepten vom Turm der Lehren indessen dabei, mittels Magie den Fluch bei Kranken aufzuheben.
Wenn ihn dazu jemand frage, meinte er nur jedes mal: "Es ist im Interesse des Turms."