[Briefe und Nachrichten] Samira Nassàr

Eine Antwort auf den Brief erfolgte prompt.

„Sehr geehrte Kapitän Nassár,

habt vielen Dank für euer Schreiben. Die Papiere werden umgehend von unseren Mitarbeitern erstellt. Aufgrund der aktuellen Situation ist es jedoch unabdingbar, dass ihr selbst im Rathaus vorstellig werdet, um jene abzuholen. Erst dann kann die Eintragung ins Register erfolgen. Im Hafen befinden sich zurzeit einige mietbare Lagerhallen. Wir werden euch, entsprechend euren Wünschen, einige Vorschläge vorbereiten. Jene könnt ihr euch ansehen, sobald ihr die Papiere abholt.

Mit freundlichen Grüßen,

Miriam Winkler, Schreiberin der Stadtverwaltung Lisfar“

Etwa einen Tag später erreichte Samira eine Antwort aus dem Magierturm.

Werte Dame Nassàr,

obgleich ich meine Dienste nicht vermiete oder verkaufe, habe ich beschlossen meiner Neugier zu folgen und eurem Anliegen Aufmerksamkeit zu schenken. Nennt mir zur Erleichterung meines eigenen Tageswerks eine Zeit zu der ich euch sicher auf eurem schwimmenden Heim antreffen kann.

Mögen die Winde euch gewogen sein,
Finnja Eibenhain

Ein paar Meter Wasser war kein Hindernis für Aren. Nicht dass er sich ins Ruderboot setzen würde, aber er hatte ein hinreichendes Maß an Methoden, um diese Nachricht zuzustellen. Abwerfen im Flug, Teleport und Aushändigung an einen Matrosen... vollkommen egal... irgendwie würde folgende Nachricht auf die Kogge von Samira gelangen:

Samira,

ich habe von den Geschehnissen gehört. Ich bin mir nicht wirklich im Klaren, was ich von all dem zu halten habe, aber wir können das gern erörtern, wenn wir die Gelegenheit finden. Ich habe allen, die an der Lagerhaus-Sache beteiligt waren und Euch begleitet haben, empfohlen, Anzeige gegen den Eisenthron wegen versuchten Mordes zu erstatten und – verdammt nochmal – das empfehle ich Euch auch. Ich kenne vage die Vorgeschichte und nichts davon rechtfertigt einen Mordversuch an Euch und an Euren Begleitern. Es ist egal, ob es irgendwelche Beweise für irgendwas gibt: ihr alle habt erlebt, was ihr erlebt habt. Eure Flucht danach ist eine logische Reaktion auf den Tod der Eisenthron-Mitglieder. Ihr fürchtetet, im Verdacht zu stehen und das nicht zu unrecht. Entgegnet dem mit Besonnenheit und nehmt die Fakten bei der Hand: der Eisenthron wollte Euch töten. Was auch immer nach dem Lagerhaus geschah: es gibt keinen Beweis, dass Ihr das warst. Sollte der Eisenthron an dieser Stelle Manipulationen erwägen, werden wir dem entgegnen. Auch mich hat er schon versucht umzubringen und das würde ich auch aussagen. Alles weitere klären wir gern persönlich.

Aren

In der Geschäftsstelle von Samira ging ein Brief der Stadtwache ein, indem sie aufgefordert wurde, sich in der Garnison für eine Befragung zu melden. Es war der Hinweis enthalten, dass wenn sie dieser Aufforderung innerhalb von einem Zehntag nicht nachkommen würde, ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt wurde. Ob dieser Brief von dort aus seinen Weg zu Samiras Schiff fand? Nun, das war durch einige ihrer Angestellten sicher möglich, zumindest wenn sie darauf achteten.

Werte Samira,

seid bedankt für Euer Schreiben und die enthaltenen Informationen. Wir können uns gern auf ein längeres Gespräch treffen. Mir war ohnehin daran gelegen. Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich das gern mit einem Spaziergang am Strand verbinden, aber das ist freilich nur ein Vorschlag.

Mit besten Grüßen und Wünschen
Aren

Es würde einige Tage dauern, bis Samira eine Antwort des Eisenthrons erhielt.

Verehrte Dame Nassár,

es freut uns sehr zu hören, dass Ihr zu einem Gespräch bereit seid und laut Auskunft der Stadtgarde nicht hinter den Morden an unseren Mitgliedern steckt.

Dennoch bleiben einige Fragen offen, zum Beispiel, warum Ihr einen Streit mit einem unserer Gardisten vom Zaun gebrochen habt oder warum Ihr Erkundigungen über den Tagesablauf von Handelsmeister Goldauge angestellt habt. Leider ist er selbst ein sehr beschäftigter Mann, daher lädt Euch Obersekretärin Adriana Lace zu einem persönlichen Gespräch und einem gemeinsamen Essen in den Räumen des Eisenthrons ein.

Wir erwarten, dass Ihr in angemessener Kleidung, ohne Waffen und mit der Situation entsprechenden Manieren erscheint. Neben der Möglichkeit Euch bei diesem Treffen zu erklären und zu entschuldigen, wird Euch auch die Gelegenheit geboten werden, Eure eigenen Anliegen gegenüber unserer Handelsgesellschaft vorzutragen.

Gez. Sekretär Janus Flinkfinger