Heute war einer jener seltenen, unscheinbaren Tage, die in den Tiefen des Unterreichs wie im Fluss der Zeit verschwinden. Kein neuer Auftrag, keine Intrige – nur der Hauch der Dunkelheit, der durch die Höhlen strich.
Am Morgen widmete sich Vesrae wie üblich im Übungsraum der körperlichen Fitness und verwaltete die täglichen Belange der Arena, ehe sie anschließend die Ruhe ihrer Gemächer suchte.
Später hat sie in der Bibliothek Zeit mit den alten Schriften verbracht. Die Geschichten der Vorfahren faszinieren sie immer wieder, auch wenn sie mehr von Verrat und Tod als von Glanz und Triumph sprechen. Zudem beschäftigte sie sich mit der Entwicklung und Beherrschung der ihr innewohnenden magischen Kräfte. Am Ende des Trainings fühlte sie sich erschöpft, aber auch… erfüllt. Macht ist nicht nur das, was man besitzt – es ist das, was man versteht. Und eines Tages wird sie die Dunkelheit, die Magie und sich selbst vollkommen verstehen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Abends ging sie in die unterirdische Schlucht, wo die violetten Kristalle und leuchtenden Pilze glimmen. Der Anblick hat eine beruhigende Wirkung auf sie – etwas in der stillen Kraft der Steine erinnert daran, dass Zeit und Macht flüchtig sind, verglichen mit den endlosen Zyklen der Natur. Vielleicht liegt auch in dieser Stille eine Wahrheit, die sie noch nicht ganz verstanden hat und zu verstehen versucht.
Für heute bleibt es ruhig. Doch Ruhe ist immer nur der Vorbote der Veränderung. Die Schatten flüstern, und wir hören ihnen aufmerksam zu.
Die Tressym
Heute stattete Vesrae der Pilzfarm einen Besuch ab. In Ihren Armen hielt sie ein kleines, beflügeltes Wesen - eine pechschwarze Tressym, jung und neugierig, mit einer Anmut, die man selten bei anderen Lebewesen sieht.
Sie solle hier auf die Jagd gehen und das ein oder andere schädliche Insekt und Nagetier jagen und vertilgen. Also entschwebte sie Vesraes Armen und schaute sich neugierig um. Ihre Augen funkeln im Licht der Kristalle.
Doch bevor sie ihre Jagd begann, lud sie Vesrae ein, mit ihr zu spielen.
Vesrae versuchte, dies zu ignorieren, aber sie ließ sich nicht abschütteln. Immer wieder flatterte sie neben ihr, landete auf ihrem Arm und legte ihren Kopf leicht gegen ihre Hand. Ihre Flügel bewegten sich sanft, und sie schien… so friedlich. Frei.
Also setzte sich Vesrae hin und vergaß für einen Moment die Welt drumherum. Sie streckte ihre Hand aus, und sie näherte sich spielerisch, ihre kleinen Pfoten berührten ihre Finger. Sie spürte die sanfte Wärme ihres Fells und vernahm das kaum hörbare Schnurren, das fast melodisch klang. Es schien, als könne dieses kleine Geschöpf in ihr eine Ruhe auslösen, die sonst nur im tiefsten Schatten zu finden ist.
Für eine Weile war die Zeit bedeutungslos. Die Tressym tanzte um sie herum, spielte mit ihrem Haar, ließ sich auf ihrem Schoß nieder und musterte sie, als wäre sie Teil einer noch unbekannten Welt, die sie verstehen wollte. Und vielleicht… vielleicht versuchte Vesrae auch dasselbe mit ihr.
Es war ein Moment, den sie nicht erwartet hatte. Eine Zärtlichkeit, die sie nicht suchte, aber dennoch fand. Kann ein Wesen, das so frei und leicht durch die Welt gleitet, eine Art von Wahrheit in sich tragen? Vielleicht ist es das, was sie so sehr fasziniert. Ihr Dasein, fern von Machtspielen, fern von Intrigen.
Wenn man Vesrae zusammen mit der Tressym spielen sieht, bemerkt man in ihren Augen ein Funken… etwas Weiches, das man selten bei ihr sieht. Ein Hauch von Freude, der über den Schatten in ihrem Inneren schwebt.
Es gingen derweilen Briefe ein.
An Mayiira'myrace,
Deine Anwesenheit wird ohne Verzögerung in Sschindylryn gefordert.
Es gibt Entwicklungen, die deine sofortige Aufmerksamkeit erfordern. Unsere Feinde agieren im Verborgenen, und es bedarf deines Talents, um ihre Intrigen zu durchschauen, bevor sie unseren Einfluss gefährden. Filrean und Vesrae übernehmen die Führung des Hauses in deiner Abwesenheit. Sie sind instruiert und bereit, alle nötigen Entscheidungen zu treffen. Du wirst ihnen keine weiteren Anweisungen geben. Deine Aufgabe liegt hier. Ich erwarte deine Ankunft.
Zeit ist keine Ressource, die wir uns leisten können zu verschwenden.
Yathrin Shry
An Faeress Vesrae und Faeruk Filrean,
Mayiira'myrace wird für eine unbestimmte Zeit abwesend sein. Währenddessen liegt die Verantwortung über die Angelegenheiten des Hauses bei euch beiden. Ich erwarte, dass ihr alles Erforderliche tut, um die Stabilität und Stärke des Hauses Avithoul aufrechtzuerhalten.
Filrean, du wirst die äußeren Geschäfte des Hauses führen. Achte darauf, dass unsere Beziehungen und Verträge weiterhin in unserem Sinne verlaufen. Die Bewegungen unserer Verbündeten und Konkurrenten dürfen nie unbeobachtet bleiben. Nutze die Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen, um sicherzustellen, dass keine Schwäche nach außen dringt. Jede Bedrohung, sei sie real oder potenziell, wird mit äußerster Präzision und Härte beantwortet.
Vesrae, du wirst dich um das Innere des Hauses kümmern. Die Disziplin muss gewahrt bleiben, und alle Angelegenheiten des täglichen Ablaufs sollen so reibungslos wie möglich verlaufen. Es gibt keinen Raum für Unordnung oder Verzögerung. Sollten Probleme auftauchen, erwarte ich, dass du sie mit der dir eigenen Effizienz löst.
Ihr kennt beide eure Rollen.
Yathrin Shry
An den ehrenwerten Faeruk Filrean
Haus Avithoul
Ehre dem Haus Avithoul,
Mein Name ist Drael Thalantar,
ich beabsichtige, eine erhebliche Menge an Schmiedewaren von den Duergar zu erwerben und suche eure Unterstützung bei den anstehenden Verhandlungen. Eure Erfahrung und euer Einfluss könnten entscheidend sein, um günstige Konditionen auszuhandeln.
Zusätzlich bitte ich um den Segen des Hauses Avithoul und Begleitschutz für den Transport der Waren durch die Tunnel. Die Sicherheit dieser Güter hat höchste Priorität, und die Unterstützung eures Hauses wäre von unschätzbarem Wert.
Ein persönliches Treffen, um die Details zu besprechen, wäre wünschenswert. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine für beide Seiten profitable Übereinkunft erreichen werden.
Mit Respekt,
Drael Thalantar
Freier Händler
((Gerne einen Termin mit denen die dabei sein sollen und Lust haben.))
An den geschätzten Drael Thalantar,
mit tiefster Ergebenheit in der dunklen Gnade Lolths und im vollen Bewusstsein des erhabenen Kalküls, welches diese Verhandlungen lenkt, erwidere ich Euer Ersuchen in der Hoffnung, dass es unserem beiderseitigen Nutzen diene und von Vorteil für die wachsende Prosperität beider Parteien sei. Euer Ansinnen, den Schutz des vorherrschenden Hauses Avithoul zu beziehen, um den Export der Waren zu sichern, erachte ich als praktikabel und durchaus lohnend für die zukunftsorientierten Interessen beider Seiten.
Bevor ich jedoch in offener Kapazität an Eurer Seite agiere, muss ich sicherstellen, dass die Natur des Handelsgutes und die geplanten Vereinbarungen in Einklang mit unseren langfristigen Interessen stehen, sodass ich einer Evaluierung der personellen Kompetenzen Eurerseits entgegensehe.
In diesem Zusammenhang schlage ich die Räumlichkeiten des Hauses Avithoul als Treffpunkt vor, wo wir in diskretem und abgeschirmtem Ambiente die weiteren Modalitäten unseres Kontraktes verhandeln können.
In der Hoffnung auf einen positiven Ausgang dieser Verhandlungen und in dem Bestreben, unsere Kooperation auf ein neues, profitableres Niveau zu heben, verbleibe ich
Filrean Avithoul
Qu'el'Faeruk
Filrean Avithoul, wie ihm von der Yathrin Shry befohlen, widmete sich mit unerschütterlicher Disziplin den Belangen des Hauses, insbesondere denjenigen, die in direkter Verbindung zu äußeren Angelegenheiten standen. Für den Hausmagus war dies kein bemerkenswerter Aufstieg auf der Hierarchieleiter, sondern vielmehr das tagtägliche Brot seines Amtes. So lag es an ihm, wie eh und je, nahezu alles, was das Haus betraf, zu beaufsichtigen und zu regeln (zumindest wenn es nach ihm ging).
Vor einiger Zeit hatte er Vuzyrr und den amüsanten Trost (Jivvin'seil) mit der Aufgabe betraut, die Ausbildung der Wachen voranzutreiben, eine Rolle, die in Ermangelung eines würdigen Saruks nicht anders zu besetzen war (noch nicht). Nun jedoch hatte er diese Verantwortung, auf direkte Anweisung, an Vesrae abgetreten – obwohl ihm ein Engagement in sämtlichen Belangen des Hauses keinesfalls untersagt war. Also handelte er gewohnt gründlich, umfassend und mischte sich mit seiner Expertise aus Tier Breche ein, wo er konnte.
Filreans Ruf als distanzierter und einschüchternder Nekromant war nicht von der Hand zu weisen (besonders nicht von der rechten). Wer keine Aussicht auf einen günstigen Stand bei ihm sah, suchte lieber das Weite, da niemand bestrebt war, als Teil seiner untoten Armee zu enden. Dennoch war er bekannt dafür, jenen, die Interesse zeigten, sein beeindruckendes Wissen zugänglich zu machen. Filrean lehrte nicht nur in der Nekromantie, sondern auch in zahlreichen anderen arkanen Disziplinen, wobei seine Methoden strukturiert und klar genug waren, dass die Grundlagen selbst für Ungeübte verständlich blieben. Trotz seines nüchternen Wesens und unnahbaren Charakters hatte ihn niemand je dabei ertappt, sich unfair oder ungebührlich zu verhalten. Er bestach durch eine ruhige, fast eisige Geduld und legte eine kompromisslose, disziplinierte Strenge an den Tag, ohne sich Schwächen anmerken zu lassen.
Der Herr unterschied nicht zwischen Rang, Geschlecht oder Alter – seine Interesse für einzelne Charaktere hing primär davon ab, wie sehr sie ihn im Alltag belasteten (sprich' auf den Sack gingen). In diesem Punkt waren für ihn nahezu alle identisch, und so fand jeder seinen Platz im Konstrukt seiner Ordnung. Diese Einstellung erleichterte den Umgang mit ihm ungemein, machte ihn allerdings nicht sympathischer – ein Umstand, der ihm selbst jedoch wenig Sorge bereitete, da "Sozialkompetenz" auf seiner Prioritätenliste nicht auf Platz eins vermerkt war.
Abgesehen von seiner Rolle als Lehrmeister überwachte er den Import und Export einer speziellen Auswahl an Waren, die in dem Posten begehrt waren. Darunter befanden sich rare Güter wie besondere Weine, Wasserkugeln (aufgeblähte, schwammige Pilze, die eine Tagesration Süßwasser lieferten), Feuerflechten (scharfe, leuchtende Pilze), Wellenrinde (verrottet aussehende, aber beim Kochen köstliche Pilzrinde) sowie Trillimac, oft auch als Leichenmütze bekannt. Er koordinierte zudem den Import "oberweltlicher" Erzeugnisse, deren Nachfrage saisonal variierte (oft auch über Mittelsmänner). Seine enge Verbindung zur Zuflucht verschaffte ihm regelmäßigen Kontakt mit den Bewohnern der Oberfläche und sorgte für einen regen Handelsaustausch, der seinen Einfluss über die Grenzen des Postens hinaus bis hin zur Berühmtheit brachte.
Die strategische Pflege seines Netzwerks beschränkte sich dabei nicht nur auf den Salzschattenklan, sondern auch auf gewisse vampirische Damen in den Sümpfen, das Handelskontor und gelegentlich einigen Svirfneblin, dessen Expertise im Handel mit Kleinskrams er zu schätzen gelernt hatte. Zeit spielte dabei für den Magus selten eine Rolle, und sie stand ihm reichlich zur Verfügung, sodass er sie gewissenhaft nutzte. Ein vielbeschäftigter Mann, den man im Privaten nie anzutreffen glaubte, und der stets nur dort erschien, wo seine Gegenwart von Relevanz war – sei es, um Anordnungen zu geben oder Wissen zu erlangen und weiterzugeben. Lokale Händler unterstützte er gelegentlich, so er deren Vorhaben als lukrativ einschätzte, und legte gleichzeitig Wert darauf, seine Reichtümer nicht unnötig zur Schau zu stellen. Allerdings war sein pedantisches, forderndes Auftreten für manche ein Affront, wenn auch unbeabsichtigt.
Die Kontakte zu den Goblinoiden von Brikklexxt wurden nicht regelmäßig gepflegt, weshalb unvermeidliche Zwistigkeiten dort zutage traten, sobald sich die ungehobelten Kreaturen wieder exponentiell vermehrten und ihre sporadisch eingegangenen Absprachen – insbesondere bezüglich der Wasserzufuhr – kurzerhand vergaßen. Allzu oft richteten ihre Späher dann wieder unverhohlenen Ärger an, was gelegentlich den ein oder anderen Verlust erforderte, um die Sicherheit zu gewährleisten. Gerüchten wurde selbstverständlich akribisch nachgegangen; so absurd die Geschichten auch anmuten mochten – seien es Erzählungen über Tiefendrachen, die angeblich unter den Drow nisteten, Rostmonster, die sich in dekorativen Vasen verbergen sollten, oder gefangene Junglandhaie. Alle Berichte wurden überprüft und gewissenhaft dokumentiert. Schließlich war es eine Hauptaufgabe des Faern, überaus sorgfältig und, ja, beinahe paranoid genau zu agieren. Manche mochten es als übertrieben präzise bezeichnen, aber die waren ihm auch einfach egal.
Die Planungen zu den 'Arkanen Verteidigungsanlagen' fanden sich einstweilen in einem separaten Ordner wieder, da das Budget es bedauerlicherweise nicht erlaubte, diese ehrgeizigen Maßnahmen umzusetzen – zumal die nächstgünstigere Option durch eine der Priesterinnen hätte durchgeführt werden müssen. Schade. So fügte er sich den verfügbaren Mitteln und setzte stattdessen auf die bestehende Wachmannschaft und rotierende Einsätze seiner arkanmagischen Gesellen. Hierbei ergänzten die Spähertrupps die Überwachung, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Er war sich der Risiken und Begleiterscheinungen seiner Vorkehrungen durchaus bewusst, doch Sabotage am Handelsfluss war für den Magus inakzeptabel – schließlich stand das Geschäft an erster Stelle; nicht weil es ihm außerordentlich viel Freude bereitete, sondern vielmehr weil es seine Existenz dort unten halbwegs sicherte.
Sicherung gab es auch in Form diverser gesammelter Untoter, die sich vergraben innerhalb der Pilzweinkaverne auf ihren Lorbeeren ausruhten oder das Portal zu selbiger 'bewachten'.
Ging es nach seiner "Freizeitgestaltung", so war er schlicht mit anderen Dingen beschäfigt, aber dabei in der Regel allzu selten bei zu erwischen. Suchte man ihn, gab es allerdings reichlich Präsenzorte, die man aufsuchen konnte, um den jungen Herrn in Persona zu erleben. Persönliche Projekte mussten ein Stück weit zurückstecken.
Hinsichtlich kulinarischer Belange hatte der Magus es bislang vermieden, das wohlwollende Einvernehmen mit seiner Geschäftspartnerin innerhalb der Zuflucht zu trüben. So erfreuten sich beide weiterhin an den Einnahmen, die durch ihre Kochkünste generiert wurden, insbesondere innerhalb des Hauses Avithoul, und konnten gelegentlich eine annehmbare Gewinnbeteiligung vereinbaren. Ähnliches galt für das Gasthaus Luurden, bei welchem er durch gelegentliche Sponsoringbeiträge eine dezent begünstigte Beteiligung zu erlangen suchte – für den Augenblick noch aus eigenen Mitteln. Es blieb letztlich Ezra selbst überlassen, ob sie die Einkünfte zur Verschönerung ihrer doch recht bescheidenen Unterkunft verwenden wollte. In Bezug auf exotische Speisen jedoch stand außer Frage, dass Chessrae ihr in dieser Hinsicht überlegen war.
Vesrae nimmt sich Zeit und lässt das ganze unscheinbar wirken, als würde sie einfach belanglose Gespräche mit Hausmitgliedern führen, damit es nicht auffällt...doch wer sie beobachtet, wird ein System darinter erkennen.
Seit einigen Zyklen schon spricht sie jedes Hausmitglied an und versucht durch Alltagsgespräche herauszufinden, ob ihr Gesprächspartner tatsächlich ein Hausmitglied ist, oder nur so tut. Denn wer schon länger dabei ist, wird sich natürlich an gewisse Dinge erinnern, die sich innerhalb des Hauses abgespielt haben. Manche der Wachen und Bediensteten kennt sie auch persönlich, so dass eine Verifizierung in diesen Fällen recht schnell geht. Zudem möchte sie evaluieren, wie die allgemeine Stimmung im Haus ist.
Inbesondere achtet sie darauf, ob jemand nur 4 Finger hat. Sollte ihr jemand verdächtig vorkommen, wird sie diesen zu einem weiteren, tiefergehenden Gespräch mitnehmen.
Internes Audit
Tiefgehende Gespräche mit der Obrigkeit wurden selten ernsthaft geführt. Diese hatte sich im Laufe der Zyklen mehrfach gewandelt und wies nur wenige Konstanten auf.
Vesrae gelang es dennoch, einige Informationen von den Bediensteten zu erhalten:
Die Diener und Dienerinnen hatten grundsätzlich immer alle Hände voll zu tun und wirkten immer geschäftig, sobald die "Dame für Internes" durch die Tür lugte. Niemand erlaubte sich eine offensichtliche Pause oder eine Faulheit, sodass insgesamt immer ein angespanntes Konzept dahintersteckte, schließlich mochte niemand aufgrund seiner Unfähigkeit und seines Unwillens zu mehr Arbeit "motiviert" werden. Das war natürlich nicht ungemein auffällig und eine Tatsache des Tagewerks in einer Welt, die davon lebte effektiv zu sein. Effektiv oder tot.
Das Fehlen einer präsenten Hohepriesterin führte zu weniger erzwungenen Ritualen wie Fußmassagen oder dem Rezitieren göttlicher Phrasen. Dadurch entstand ein Gefühl von Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, soweit dies möglich war. Sicherlich...wenn Vesrae fragte, ob sie die Hübscheste im ganzen Land sei - wurde dies bejaht. Unter ihnen fand sich niemand, der sich besonders auffällig unauffällig verhielt oder sie mit Informationen versorgen konnte - sie lebten in ihrer kleinen Welt und waren damit weitesgehend zufrieden. Wenn man sie fragte. So sie Getratsche vernehmen wollte, musste sie ins Gasthaus oder auf dem Marktplatz einkehren, denn innerhalb des Hauses mochte dies unmöglich erscheinen ((IG- auf Wunsch)).
Die Wachen zeigten sich verschlossener und bemerkten Vesraes plötzliches Interesse, insbesondere nach dem Vorfall mit "Frieda". In Sorge, man könnte sie für die Unachtsamkeit schelten, hatten alle mit dem Kopf geschüttelt, als es zu einer Befragung kam. Aus Sorge vor Tadel wegen Unachtsamkeit verneinten alle, etwas gesehen zu haben. Ohne zusätzlichen Druck waren sie nicht bereit, jemanden zu beschuldigen. Der Faeress mochte also entweder der Gedanke aufkommen, dass es keinen Spitzel unter den Wachen gab, sondern irgendwer entweder unaufmerksam gewesen war oder der Feind ziemlich geschickt, vielleicht sogar magisch begabt. So sie die Wachen zu mehr Informationsherausgabe zwingen wollte, musste sie diese persönlich zur Rechenschaft ziehen ((IG-auf Wunsch)).
Was das magische Ensemble anging, so wusste man natürlich bereits davon, dass Elkryth als dortiger Schüler einige Zeit lang verschwunden war. Man ging davon aus, dass er nicht wieder zurück kommen würde. Die Magier gaben seiner Unfähigkeit die Schuld und kümmerten sich wenig empathisch um seinen Verbleib. Wer weg war, bot Platz für den Nächsten. Ein Glück, das man so leicht zu ersetzen war. Einer der Herren schien dabei besonders bemüht, seine Sympathie-Punkte-Anzahl zu erhöhen: Tathlyn. So sie mehr Informationen über ihn und sein Wissen suchte, musste sie ihn persönlich sprechen ((IG-auf Wunsch)).
Sie alle hatten fünf funktionsfähige Finger.
Bezüglich der Wachen und Frieda verlor Vesrae den Geduldsfaden und machte ihnen folgendes klar:
Wer etwas zu dem Vorfall zu Frieda weiß oder allgemein etwas gesehen hat, bekommt jetzt noch die Möglichkeit sofort innerhalb eines Zyklus Bericht zu erstatten und es wird keine Bestrafung folgen. Wer dennoch schweigt und später herausgefunden wird, dass doch etwas bekannt gewesen sein muss, wird dies als Hochverrat gewertet und mit dem Tode bestraft.
Filreans Recherche war nicht allzu aufschlussreich. Dennoch teilte er sein geringfügiges Wissen mit Vesrae, Phaer'yne, Vuzyrr und Jivvin'seil. Vielleicht die einzigen Personen, die er sich so merken wollte.
Er hatte bezüglich der Beobachtungen und Beschreibungen des toten Elkryth (unter klerikalem Sprachzwang gestehend) lange nach explizit und offiziell erwähnten Häusern gesucht, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, ihren Mitgliedern je einen Finger abzuhacken. Warum auch immer.
Dass derlei einen tieferen Sinn hatte, kam ihm erst, als er sich mit niederen Häusern beschäftigte, die nur knapp einer kompletten Auslöschung während des "Schweigens" entkommen waren. Mit Sicherheit gab es davon recht viele und keines davon war wirklich erwähnenswert, aber das Haus "Laelvress'ol" bestach durch fanatischen Glauben, zwanghafter Zerstörung von Häusern, die nicht gläubig genug erschienen und hatte zum Merkmal, dass sie in aller Regel zu Demonstrationszwecken ihren Ringfinger über dem kleinen Finger mit Bändeln verknoteten.
Dadurch waren sie nicht handlungsunfähig (vielleicht ein wenig ungeschickter), aber bedeuteten insgesamt acht Finger. So wie die Spinne acht Beine hatte. Vermutlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber so hatte man zumindest einen Namen.