Da Karsander momentan sehr beschäftigt war und viel Zeit in der Verwaltung oder aber auf den Straßen der Stadt verbrachte, durften oder besser gesagt mussten, Lyn und Marek dessen Post sichten. Die Schriftstücke wurden von Karsanders Schreiber sorgsam geöffnet, in zweifacher Ausfertigung kopiert und dann jeweils Marek und Lyn ausgehändigt. Sie hatten die Aufgabe die Dokumente einzusehen, erste Entwürfe zu fertigen, sich abzusprechen und Lösungen für mögliche Probleme zu finden. Karsander bekam viel Post. Sehr viel Post, um genau zu sein und jetzt während der Slaadangriffe sogar noch deutlich mehr als sonst.
Ein Schriftstück, welches am heutigen Tag den Turm erreichte, sorgte sogar für ein wenig Schnappatmung auf Seiten des Schreibers und er war froh es schleunigst los zu werden.
"Geschätzte Kollegen,
die durch mich vertretene Institution erhielt Kenntnis darüber, dass ein magischer Gegenstand in der Stadt eures Sitzes aktiv wurde. Der genannte Gegenstand in Form einer verzauberten Urne beinhaltet externare Kreaturen der Gattung der Slaad. Er wurde vor zwei Monaten unrechtmäßig aus meinem Eigentum entwendet. Ich ersuche euch um Rückgabe des Gegenstandes. Sofern ich die Urne intakt zurückerhalte, erkläre ich meine Bereitschaft, die Sicherung des Gegenstandes und den Rücktransport in meine Obhut zu gewährleisten. Ferner stelle ich euch die Kompensation in Geld für jene Schäden in Aussicht, die nachweislich durch Aktivierung des Gegenstandes eingetreten sind. Sofern ihr darüber hinaus des Diebes habhaft seid, wäre ich euch in hohem Maße für seine Überführung dankbar und stelle euch neben dem Angebot bilateraler Handelsbeziehungen auch eine Lieferung magischer Hilfsgüter in Aussicht.
Hallvor Moros
Vorsteher der Enklave zu Narbental"
Das Schriftstück wurde magisch signiert.
Hauptcharakter: Sarah Morgentau - Kind der Meere
Spielleiterzuständigkeit: Marktviertel & Oberstadt
Es dauerte eine Weile, bis Lyn sich mit Marek durch die Post gewühlt hatte. Man war recht zwiegespalten, immerhin verhieß ein solcher Diebstahl keine gute Aussicht auf eine weitere sichere Verwahrung. Die Angebote waren auch nett, aber das alles konnte auch heissen, dass es bald eine Thayer Enklave in Lisfar geben könnte. Also entschied man, sich eher neutral zu halten und brachte nach einiger Zeit dann doch etwas zu Papier.
Hochgeschätzter Vorsteher Moros,
die von Euch bezeichnete und genannte Urne befindet sich derzeit tatsächlich in Lisfar. Erste Untersuchungen des Artefakts ergaben, dass eine Beschädigung der Urne sowie der darauf befindlichen Runen eine Flut aus Slaadi auslöste, welche in und um Lisfar für Schäden sorgte. Um nach der Bergung des Artefaktes weitere Schäden zu vermeiden wurde es gesichert und steht zur Sicherheit vorerst unter ständiger Beobachtung. Bislang lässt sich vermelden, dass keine weiteren Slaadi das Gefäß verlassen.
Als rechtmäßiger Eigentümer des Artefaktes ist es sicherlich in eurem Sinn, dass eine Herausgabe an die falsche Person unterbunden wird. Aus diesem Grund und um das weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit und der Angelegenheit künftiger Beziehungen in einem persönlichen Gespräch zu evaluieren schlagen wir, der Turm der Lehren zu Lisfar vor, die Enklave Narbental zu bereisen, um einen Eindruck von Euch und Eurer Lebensart zu erhalten.
Hochachtungsvoll
Ob Karsander dies nun für Gut oder Schlecht befinden würde, musste der werte Obermagier schließlich selbst am besten wissen. Seine beiden Hohen Magister waren sich jedenfalls einig, dass es am sinnvollsten wäre, diese Enklave einmal zu besuchen und sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Vielleicht auch nur der Obermagier. Letztlich war es seine Entscheidung, doch ließ man ihn wissen, dass man dem Ganzen mit Vorsicht gegenüberstand.
Agatha fing heute damit an, Girlanden im Dormitorium des Turms aufzuhängen, Tische zu platzieren und Luftschlangen darauf zu verteilen. Dann wurden noch verschiedene gläserne Schneekugeln platziert und mit Illusionen herumexperimentiert, die aussehen, ob es schneien würde. Schneeartiges Pulver auf den Tischen, Geschirr vorbereitet. Morgen würde sie sich dann um verschiedene Kuchen kümmern, damit sie übermorgen auch noch recht frisch ist und übermorgen selbst wird recht in der Früh Gebäck besorgt.
Einmal durch den Raum hing sie dann ein Banner auf, das die Schriftzüge trug:
"Willkommen zurück, Lyn!"
Zariel hat allem Anschein nach die Konfrontation mit Bel überstanden und ihre Diener besuchen Toril. Eine mögliche Anwerbung unter dem Deckmantel der Beglückwünschung nach Tötung von Dämonen konnte beobachtet werden. Auch dass direkt oder indirekt durch oder von ihren Gesandten Pakte angeboten werden, ist vorstellbar."
Lisfar, Turm der Lehren 1377
Nachdem die Tinte getrocket war, wurde die Notiz zwischen die Seiten geschoben und das Buch schließlich wieder ins Regal zurückgebracht.
Mit drei Bänden bewaffnet trat Lysiane in die Bibliothek. Nach kurzer Suche war die erste Lücke im Regal gefunden und das dickste der Bücher wurde an seinem ursprünglichen Ort deponiert. Mit den übrigen beiden Schriftstücken unter dem Arm, von denen eines den Titel "Dynamische Erschaffung magischer Gegenstände" trug, ging sie zu Irene und grüßte sie freundlich. "Die Bücher hier könnten nützlich sein. Ich brauche sie nicht mehr, aber als Einführung in die Künste des Verzauberns sind sie goldrichtig. Das obere ist etwas anspruchsvoller und trocken, aber nicht weniger hilfreich." Mit Stolz erfüllter Miene zeigte sie einen kleinen Stein, den ein matter gelblicher Lichtschimmer umgab. Nach einem anerkennenden Blick und ein paar freundlichen Worten verschwand der Stein auch wieder in der Hand und wenig später in einer kleinen Tasche am Gürtel. "Als nächstes habe ich mir einen Ring vorgenommen, der in der Fachliteratur als Ring des Unterhalts betitelt wird. Der auf dem Ring liegende Zauber ist klassifiziert als klerikale Beschwörung, bei der Essen und Wasser erschaffen wird. Hab ihr eine Idee, welche Bücher mir bei meinen Nachforschungen helfen könnten?", frage Lysiane die Magierin mit einem hilfesuchenden Blick. Nachdem die beiden Bücher einen Platz im Regal fanden und einer längeren Suche waren auch ein paar geeignete Werke gefunden; auch wenn sich erst noch herausstellen sollte, ob es ausreichend war. Immerhin waren mit diesen die Themengebiete der Ringverzauberungen und mit dem "Kompendium klerikaler Versorgungszauber", wie der Titel des einen Buches lautete, der erforderliche Zauber und somit beide Komponenten abgedeckt.
((bezugnehmend hierauf))
Alles in allem kam der Aushang eher gespalten an. Die einen wollten mit der Garde nichts am Hut haben, die nächsten wollten einfach ihrer Forschung nachgehen und eine kleine Hand voll fand die Idee durchaus spannend. Immerhin war man als Turm niemandem so wirklich direkt unterstellt - solange keine Notsituation vorlag - allerdings auch nicht übergeordnet.
Insgesamt würden sich etwa ein gutes Dutzend Turmmitglieder auf den Aushang hin melden und Interesse bekunden. Allerdings hat der eine ausgerechnet da einen wichtigen Termin beim Barbier und der nächste muss seine Schwiegermutter vom Hafen abholen. Von allerhand Berichten über Gründe, warum man Interesse hatte, aber ausgerechnet an diesem Termin nicht da sein kann, bekam Lysiane eine Menge. Sowohl in Papierform als auch mündlich.
Zumindest einige wenige sagten direkt fest zu und ließen sich auch gleich sagen, ob und was sie mitzubringen hatten, ob man dafür extra entlohnt würde, es eine Uniform gäbe und natürlich ob auch schicke Gardisten anwesend sein würden. Letzteres sowohl in positivem, als auch negativem Sinne. Aber da würden sie sich wohl überraschen lassen müssen.
Immerhin konnte Lysiane sicher sein, dass sie bei ihren Vorbereitungen die volle Unterstützung Lyns (und auch des Magischen Allerleis) hatte und bei Bedarf gewiss auch Renard sich hinsichtlich der für gewöhnlich genutzten Armbrüste der Garde informiert hatte, um sein Wissen darüber zu teilen.
Agatha brachte gestern spät in der Nacht eine Phiole, deren Öffnung ein paar Luftlöcher aufwies, zum Turm der Lehren. In dieser Phiole war ein seltsamer Wurm zu sehen, der mit seiner Gefangenschaft nicht gerade zufrieden wirkte. Agatha erzählte Lyn und den anderen Magiern, dass es sich um einen offenbar recht gefährlichen Parasiten handelt. Er habe offenbar die wandernde Taverne, bei welcher es sich scheinbar um ein intelligentes, reisendes Gebäude handelt, mit einer seltsamen Art von Krankheit und Verderbnis infiziert. Daher sollte die Kreatur besser möglichst gut magisch gesichert und verwahrt werden, damit man sie untersuchen und mehr über sie herausfinden könne. Einen ausführlicheren Bericht über den Vorfall wolle sie noch nachreichen. Natürlich sperrt sich Agatha auch nicht dagegen, wenn Lyn und die anderen zu der Auffassung kommen, dass die Kreatur zu gefährlich ist und besser gleich vernichtet werden sollte, wenn sie einen solchen Entschluss auch bedauern würde.
Natürlich hat Agatha auch schon einen Namen für die Kreatur, nämlich Schniwu, als Kurzform für Schnitzelwurm.
Leider blieb der angekündigte Bericht von Agatha aus. Tatsächlich ist sie auch nicht wie sonst üblich zu ihren sonstigen Zeiten im Turm erschienen. In ihrer Wohnung war sie auch nicht anzutreffen. Sie scheint wie vom Erdboden verschluckt.
(Anfragen zu Agathas Verbleib, wer mag, gerne an Maskenspiel^^)