Der Hund vom Cormanthor
Zwei arglose Fischer hatten in der Nähe einer alten Fischerhütte am Cormanthor durch Zufall eine alte, vergrabene Schatulle entdeckt, in der sich eine Schriftrolle befunden hatte. Als sie leichtsinnigerweise die Zeilen vorlasen, zerfiel die Schriftrolle und einer der beiden wurde von dem in ihr verankerten Fluch befallen, der ihn in eine hundeartige Ghul-Form verwandelte. Lihsa, die Ehefrau des Verfluchten machte sich sorgenvoll auf die Suche nach ihrem Mann, da dieser nicht nach Hause gekommen war. Während der Suche wurde sie von dem Ghul-Hund entdeckt, der dann Jagd auf sie machte. Ich wurde auf die Hilferufe der Frau aufmerksam und zerstörte die hundeartige Ghul-Kreatur, da ich zu diesem Zeitpunkt die Hintergründe noch nicht kannte und Gefahr im Verzug bestand. Ich belegte die Frau mit einem Zauber der Steinhaut, schickte sie nach Hause und machte mich auf die Suche nach ihrem Mann. Dabei konnte ich den überlebenden Fischer und die oben beschriebenen Hintergründe in Erfahrung bringen. Ich hielt es nicht für notwendig, dass Lihsa erfährt, dass die hundeartige Ghul-Kreatur, die sie töten wollte, in Wahrheit ihr verfluchter Mann gewesen ist. So wurde sie nur darüber in Kenntnis gesetzt, dass ihr Mann durch die Ghul-Kreatur getötet und von ihr verschlungen wurde (was nicht einmal so weit weg von der Wahrheit ist) und kann nun in Ruhe trauern, zumal die Kreatur, durch die ihr Mann starb, gleichsam vernichtet ist. Weitere Schriftrollen hatten sich nicht in der Schatulle befunden.
Agatha
Die Kanalratte (keine Metapher)
Im Rahmen Erforschung der biologischen und anatomischen Unterschiede zwischen den von mir bereits bekannten Vertretern der Spezies Rattus Atcathlis und den hier ansässigen, von mir kurzfristig als Rattus Lisfaris bezeichneten, wurde meine Aufmerksamkeit auf ein besonders seltsames Exemplar gelenkt, welches eine Belladonna in seinem Mund transportierte. Der interessanten Frage folgend, ob es sich um ein natürliches Verhalten oder ein ihr anerzogenes Verhalten handelt (Ratten sind sehr gelehrig und lassen sich ähnlich wie Hunde leicht dressieren), beschloss ich, die besagte Ratte weiter zu observieren. Ich folgte ihr in die Kanalisation, nachdem zwei sehr freundliche städtische Angestellte auf meine Bitte hin den Kanaldeckel von seiner Fixierung gelöst hatten. Während der Erkundung traf ich auf Dreufang und Lueith, die zu meiner Freude mein wissenschaftliches Interesse an Ratten zu teilen schienen und ebenfalls einem auffälligen Exemplar gefolgt waren, wobei es offenbar dasselbe war, das auch mein Interesse zuvor geweckt hatte.
Unsere nun gemeinschaftliche Exkursion durch die Kanäle Lisfars brachte uns die Erkenntnis ein, dass es dort hier und da ein paar gut versteckte Geheimgänge zu geben scheint, wobei einer von ihnen zum Atelier eines sehr begabten Aktmalers führte, der sein außerordentliches Talent leider vor seiner Ehefrau verstecken muss. Wir fanden zudem heraus, dass es in den Kanälen sehr viele Exemplare der Rattus Lisfars, aber auch der faernweit verbreiteten Rattus Terribilis (Schreckensratten) gibt, die die Größe eines Hundes erreichen (und nicht die eines niedlichen Kuschelhundes, sondern eher die eines Schäferhundes - wobei man mit einigen Schäferhunden auch gut kuscheln kann). Leider mussten wir die Schreckensratten töten, als sie uns angriffen, um physische Schäden an den eigenen Leibern zu vermeiden. Ich muss künftig auch ein paar nicht-letale Zauber für solche Fälle vorbereiten.
Der bis auf den bedauerlichen Tod der Schreckensratten angenehme Teil unserer Unternehmung endete leider jäh, als uns ein aggressiver Vertreter der Spezies Rattus Lycanthropia begegnete, der sofort zum Angriff übergegangen ist. Eventuell hatte es sich die ganze Zeit um diese Kreatur gehandelt, die zuvor mutmaßlich als normale Ratte getarnt war. Ein Versuch, den Fluch der Lykantropie mittels Belladonna zu beenden, war leider nicht erfolgreich. Es gelang uns jedoch, dieses arme Wesen durch die Vergiftung mit Belladonna kampfunfähig zu machen. Danach das Wesen von uns gemeinsam fixiert und gefesselt. Wir haben es in den Tempel gebracht und hoffen, dass einer der lokalen Priester im Gebiet der Lykantropie bewandert ist und den Fluch aufzuheben oder einen Weg für die Aufhebung des Fluches aufzuzeigen vermag.
Ich werde mich in den nächsten Tagen nach dem Stand der Dinge erkundigen.
Auch werde ich sowohl auf mich als auch auf meine beiden Begleiter achten, sollten sich Anzeichen von Lykantropie bei ihnen zeigen, immerhin ist dieser Fluch hochansteckend und kann bereits durch einen Biss oder Kratzer einer betroffenen Kreatur übertragen werden. Ich bin nicht verletzt worden, aber sollten sich bei mir entgegen aller Wahrscheinlichkeit dennoch Anzeichen eines solchen Fluches zeigen, bitte ich meine werten Kollegen, mich (auch notfalls gegen meinen Willen) einzusperren, Lyn zu holen und ihr den Bericht zu zeigen, den ich gerade geschrieben habe.
Agatha
Die böse Blume die nicht böse ist
Im Rahmen meiner Forschungen stieß ich auf das Schicksal einer Fee namens Catith. Sie war vor langer Zeit in den Kontakt mit den Sporen einer korrumpierenden Blume aus dem mysteriösen Fernen Reich gekommen. Durch diese Sporen erlitt sie eine Infektion, für die es kein Heilmittel gab. Die Infektion verdarb und pervertierte ihre Essenz und machte sie zunehmend den Dämonen ähnlich. Da die Infektion zudem ansteckend zu sein schien, wurde sie von den anderen Feen nach und nach gemieden und ging ihnen später auch selbst aus dem Weg. Sie verließ die Feenebene und versteckte sich im Abyss. Offenbar sind Dämonen gegen dieselbe Infektion immun. Da sie bereits zuvor eine begabte Alchemistin war, suchte sie mit diesen Kenntnissen nach einem Heilmittel. Leider war sie nicht sehr erfolgreich. Aber auch alle anderen Versuche sich mit Hilfe von heilenden arkanen oder göttlichen Mitteln von der Infektion zu befreien, waren fehlgeschlagen.
Meine wissenschaftliche Neugier war geweckt. Allerdings wollte ich der Angelegenheit auch aus Aspekten der Sicherheit nachgehen. Wenn tatsächlich im Fernen Reich eine korrumpierende Blume wuchert, der es gelingt, ihre infektiösen Sporen und damit eine mit allen bisher bekannten Mitteln unheilbare Seuche in anderen Ebenen zu verbreiten, war das eine potentiell große Gefahr, die untersucht und eingedämmt werden musste. Ich beschloss, Catith zu kontaktieren.
Natürlich musste ich vorsichtig sein, da das Risiko bestand, dass auch ich von der Infektion betroffen werde. Um den Turm nicht in Gefahr zu bringen, führte ich die Beschwörung außerhalb Lisfars aus und bot ihr meine Hilfe an. Sie war aber zu diesem Zeitpunkt durch das Fortschreiten der Infektion schon sehr verdorben und reagierte feindselig. Es gelang mir jedoch, ihr Vertrauen zu gewinnen. Am Ende arbeiteten wir gemeinsam an dem Projekt. Hilfreich hierfür war, dass es ihr bereits gelungen war, einen alchemistischen Trank zu erschaffen, der andere Personen temporär vor einer Infektion schützt.
Schließlich reisten wir gemeinsam in das Ferne Reich zu dem dortigen Ort, an dem sich die Blume befinden sollte. Wir begegneten einem intelligenten Käferwesen, das sich uns als Viele vorstellte. Viele warnte uns vor der bösen Blume. Ich bin mir nicht sicher, welches Pronomen für Viele richtig ist. Daher verwende ich der Einfachheit halber 'sie'. Viele erklärte uns, dass sie aus einer anderen Welt kommt. Doch dort habe die böse Blume bereits ihre Sporen verbreitetet und viele der Bewohner korrumpiert und verändert. Deshalb sei Viele hierhergekommen, um die böse Blume aufzuhalten. Allerdings wirkte die Magie im Fernen Reich nicht nach den gewohnten Regeln und daher war die böse Blume Viele überlegen. Sie habe Viele dann in einen Käfer verwandelt und hier eingekerkert.
Viele habe aber die böse Blume über lange Zeit studiert und wisse nun Wege, sie zu vernichten. Wir lauschten ihren Ideen. Unter anderem sagte Viele uns dabei, dass sie uns im Kampf beistehen könnte. Sie habe ein Relikt aus ihrer Welt dabei. Mit diesem Relikt, einer Sphäre, könnte Viele ihre alte Gestalt und Macht zurückbekommen und ihr Vorhaben, die böse Blume zu besiegen, vollenden. Es sei mittlerweile auch schon wieder vollständig aufgeladen, es fehlen nur noch ein paar Reste. Wir halfen Viele, die Aufladung zu vollenden. Dann wollten wir uns der bösen Blume stellen.
Von der bösen Blume, mit der wir über einen Traum in Kontakt treten, erfuhren wir nun eine ganz andere Geschichte. Die böse Blume sagte, sie sei gar nicht böse. Ihre Sporen korrumpieren andere Wesen nicht, sondern lindern deren Leid. Als sie bemerkte, was mit Catith geschehen ist, wirkte sie ehrlich überrascht und machte die Infektion umgehend vollständig rückgängig. Aufgrund dieser Hilfsbereitschaft der Blume kam mir ein schlimmer Verdacht. Was, wenn Viele eigentlich die Schurkin in dieser Geschichte war? Wenn sie die Blume in ihrer langen Gefangenschaft beobachtet und dann die Sporen korrumpiert hatte, in der Hoffnung, dass jemand käme um ihre Gefängniswärterin, jene Blume, zu vernichten?
Ich fragte die Blume, was sie über Viele wisse. Die Blume sagte mir dann, dass Viele von einer anderen Welt käme, in der eine arkane Hochkultur herrscht, die alle anderen als Sklaven unterdrückt. Die Blume habe durch ihre Sporen diese Welt entdeckt, das Leid der Sklaven gemildert und sie befreit. Dies sei der wahre Grund gewesen, warum Viele sie töten wollte. Viele habe dann mit der Sphäre der Übertragung, jenem Relikt, sich zu Viele gemacht, indem es Lebensenergie, Seelen und Macht anderer verschlang und auf sich übertrug.
Viele wandte sich nun gegen uns uns bestätigte die Aussage der Blume. Mit Hilfe der Blume gelang es mir, Catith in Sicherheit zu bringen. Ich wollte mich nun Viele stellen und sie aufhalten. Nur war mir nicht klar ob ich dazu in der Lage wäre. Viele aber wollte, dass ich ihr diene, da sie mich brauchen könne. Ich willigte zum Schein ein. Viele wollte nun in die Materielle Ebene und fragte ihre neue vermeintliche Dienerin, mich, welchen Ort sie wählen sollte. Ich wog die Situation ab. Hätte ich sie nach Lisfar gebracht, hätten gewiss Lyn und die anderen Viele vernichten können. Allerdings hätte es auch zahlreiche Kollateralschäden geben können. Das Risiko war mir zu hoch.
Dann kam mir der Gedanke, dass es einen Ort gäbe, an dem man Viele bestimmt rasch überwältigen könnte. Den Hochsicherheitstrakt der Zauberfeste von Amn. Die Verhüllten Magier haben alle nur erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen. Ich bot Viele an, dass ich einen guten und sicheren Ort wissen würde und ließ sie meine Gedanken lesen, damit sie uns mit ihrer Macht dorthin brächte. Dabei dache ich in diesem Moment, in dem sie meine Gedanken durchforstete, natürlich nur an den Zielort, nicht daran, dass Viele dort eingesperrt sein soll. Es gelang und wir kamen in der Zauberfeste an. Leider war mir nicht bewusst gewesen, dass die Zauberfeste zu diesem Moment eine eigene Krise hatte.
Durch eine Reihe von kürzlich vorgefallenen, schweren Erdbeben waren Teile der Zauberfeste eingestürzt und viele Magiewirker und magische Kreaturen entkommen. Der Großteil der Verhüllten Magier war damit beschäftigt, die zuvor geflohenen Magiewirker und magischen Kreaturen wieder einzufangen und so war nur eine Notbesetzung vor Ort und ein relevanter Teil der Sicherheitsvorkehrungen ausgefallen. So konnten die Verhüllten Magier zwar Vieles Sphäre der Übertragung sicherstellen, doch Viele selbst war nun in die Tiefen der Zauberfeste entkommen und ich wurde von den Verhüllten Magiern natürlich erst einmal inhaftiert.
Agatha