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Geschichten aus anderen Welten

Marek
(@marek)
Heldenmut Spieler

Da einige von uns doch recht gerne schreiben und lesen hier ein Thread für Kurzgeschichten, die außerhalb unserer Spielwelt stattfinden. Das könnten Beiträge für PnP-Runden sein, Charaktergeschichten oder Stories von anderen Servern (mehrere von uns sind ja doch schon recht weit rumgekommen seit Beginn von NWN1) oder einfach nur spaßeshalber geschriebene Kurzgeschichten, Gedichte oder Texte, die vielleicht nicht einmal wirklich etwas mit NWN oder DnD zu tun haben. 

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 25. November 2023 8:53
Marek
(@marek)
Heldenmut Spieler
Von der Schöpfung
 
Es war dereinst, da gab es kein damals und kein morgen, denn die Zeit ward noch nicht erfunden und auch keine Zahlen, sie zu zählen. Es gab auch keinen Raum und daher gab es weder Unendlichkeit noch Ewigkeit, denn diese Begriffe hätten bereits bedeutet, dass es innerhalb von ihnen Begrenzungen geben könnte, die aber nicht existierten.

Jene, die man heute Götter nennen würde, hatten noch keine Namen und auch keine Sprache, denn es gab auch noch keine Worte und ohne sie auch keine Ziele, denn niemand hätte sie formulieren können. Dennoch konnten sie einander verständigen, denn ohne Begrenzungen gab es auch keine Hindernisse. Aber die Existenz in einer Ewigkeit, die keine war, da es innerhalb von ihr auch keine Grenzen gab, die ohne Ereignisse war, da keine Zeit bestand, die sie vorantrieb, führte all diese Wesen, die man heute Götter nennen würde, in einen Zustand, den sie nicht beschreiben konnte und für den es auch keinen Begriff gab, aber man möchte ihn wohl am ehesten mit einem simplen Wort gestalten, auch wenn dieser dem Zustand nicht gerecht wurde: Langeweile.

Sie erfanden Geschichten und teilten sie miteinander in ihrer Kommunikation ohne Sprache und ohne Worte, tauchten ihre Gefühle aus und schließlich wurden aus den Geschichten Lieder, wenn auch ohne Klang und ohne Text, aber mit der Übertragung der Emotionen, wie sie nur Lieder ermöglichten. Manche Geschichten waren fröhlich, andere traurig, manche simpel, andere kompliziert, einige einfach, andere epochal.

Und schließlich war es dann soweit, dass der, den man Göttervater nennen würde, aber es gab weder Namen noch Begriffe für ihn, sie alle zusammenholte und sie wies, dass nun alle gemeinsam sängen und man alle ihre Geschichten auf diese Weise so miteinander verflechte, dass sie ein gemeinsames, gewaltiges Orchester bildeten in dem dann wieder ganz neue Geschichten miteinander entstünden.

Doch der Göttervater, der von dem trübseligen Zustand wusste, den man heute, wenn auch unangemessen, als Langeweile bezeichnen würde, fügte noch eine weitere Note ein um dem Orchester eine gewisse Einzigartigkeit zu geben, eine Note, die einen Hauch von Zeit in die Lieder einspielte und ihnen einen Ablauf, ja eine Reihenfolge der darin gesungenen Ereignisse gab.

Es heißt, die Wesen, die man später Götter nannte, waren ganz aufgeregt von dieser neuen Erfahrung und so wollten sie alle gemeinsam dieses Orchester erschaffen. Und es war... gewaltig, so gewaltig, wie man es sich kaum vorstellen konnte. Zum ersten Mal nahmen die Geschichten, die nun einen Ablauf hatten und miteinander verflochten waren, eine tatsächliche Gestalt und Form an.

So fand sich ein Duett von der, die man dereinst unter anderem Selûne nennen würde und der, die man dereinst unter anderem Shar nennen würde, die Letztere sang von der großen, unendlich weiten Leere und ihrer Schönheit und die andere von zahlreichen Lichtern und Sternen in dieser Leere, die kleinere Welten ausspien, die in einem wundersamen Reigen um sie tanzten und kreisten und welche die Leere mit Lichtern und mit Bewegung und Freude erfüllten. Da sang aber die Letztere wieder davon, wie die Leere aber immer wieder Welten verschlang, da ihr Licht nicht ewig sein konnte und ausstrahlte, bis sie verlöschten und zerfielen. Und die andere sang aber dagegen an, dass es jedoch immer mehr Lichter gäbe und mehr neue entstünden, als da verlöschten und es sich immer weiter ausbreitete. Und so entstand ein regelrechter Kampfgesang zwischen beiden, aber auch immer wieder durchbrochen von Lachen und Freude und der Göttervater befand, dass die beiden wahrlich Schwestern sein sollten, ein Begriff den es noch nicht gab und für den es auch kein Wort gab, aber der Göttervater wusste, es würde einst eines geben.

Aber da waren auch andere, etwa die, die man dereinst unter anderem Chaunthea nannte und weitere, die davon sangen, wie diese Welten denn aussahen, die aus den Lichtern geboren worden waren, und manche Welten wurden beschrieben voller grün und und blau und bevölkert von Wesen und Geistern und Energien und andere wurden als karg und leblos besungen, dennoch von wunderschönen Farben in einer ganz anderen Harmonie. Und wieder andere wollten aber von ganz anderen Welten singen, aber es waren Welten, die nicht in das Lied passten, das von der großen Leere gesungen hatte, denn in diesen Liedern waren auch schon die Erzählungen von Schwerkraft und Fliehkraft eingedrungen und von runden Welten, die um die Sterne kreisten und von der Materie, aus denen sie bestanden. So sang einer von einer Ebene, die nur aus Feuer bestand und der andere sang von einer Ebene ohne Regeln und aus reinem Chaos und wieder ein anderer wollte Ebenen entgegensetzen, die klaren, aber gänzlich anderen Regeln folgte als die Welten aus Materie in der großen Leere.

In diese ganzen Stücke fügten sich aber dann auch schon die zahllosen Geschichten von den Wesen, die auf diesen ganzen Welten und Ebenen lebten und so ergänzten sich all diese Lieder immer mehr miteinander. Der, den man dereinst unter anderem Correlon Larethian nennen würde, sang Epen von einem Volk, wunderschön und weise, die er Elfen nannte und in seinen Gesang mischten sich aber die rauhen Klänge von dem, den man dereinst unter anderem Gruumsh nennen würde, gröllende Lieder über ein brachiales Volk, die er Orks nannte und seine Gesänge wetteiferten mit dem Gesängen von dem, den man dereinst unter anderem Correlon Larethian nennen würde. Der, den man dereinst unter anderem Moradin nennen würde, brachte dumpfe und tiefe Klänge ein über ein ehrenvolles, kleinwüchsiges Volk, das er Zwerge nannte und auch seine Klänge wetteiferten mit den Epen der Elfen, wenn auch weniger aggressiv als es die rauhen Gesänge über die Orks taten und schließlich sangen manche Strophen sogar über die Elfen und Zwerge gemeinsam, wie sie den Orks entgegentraten.

Unzählige weitere Gesänge wurden eingeflochten, die eine schier unendliche Vielfalt an Wesen und deren Geschichten in das Orchester einfügten, die einander begegneten, manchmal Freunde, manchmal Feinde waren oder einfach nur nebeneinander her lebten. Von Menschen wurde gesungen, von Gnomen, von Goblins, von Halblingen, von Drachen, von Grottenschratten, von Gedankenschindern, von Feen und von Echsen und von vielen anderen. Manche passten besser in die materiellen Welten, die in der großen Leere kreisten und andere besser in die Ebenen, die aus Gedanken, Energie und Fantasie bestanden.

Aber es gab auch einen ganz neuen Aspekt, den all diese Wesen, die man dereinst Götter nennen würde, noch nicht kannten: Jene vom Göttervater eingefügte Note, der Hauch der Zeit. Dadurch, dass die vielen miteinander verflochtenen Geschichten auf einmal einen Ablauf hatten und Ereignisse in ihnen stattfanden, die sich diesem Ablauf fügen mussten, hatten alle Geschichten plötzlich auch einen Anfang und ein Ende. Wesen, deren Körper in einer Geschichte in der Materiellen Welt etwa zerstört wurden, konnten nicht einfach in einer neuen Geschichte wieder auftauchen, wenn diese im Ablauf danach stattfand. Und aufgrund der zahlreichen Geschichten, die alle berücksichtigt werden mussten, beim Erzählen einer neuen Geschichte, waren auch viele Regeln bereits eingeflossen, vor allem in den Materiellen Welten.

Einige der Wesen hatten zwar durch Gesänge über Magie oder Wissenschaft oder Wunder viele Handlungsoptionen erschaffen, aber auch diese mussten sich schließlich den Regeln beugen, da sie nicht anderen Geschichten oder einander widersprechen konnten. Viele der Wesen weiteten ihre Geschichten dann mehr auf die Ebenen aus oder schufen sich ganz eigene Ebenen, in denen nur ihre Geschichte und ihr Wille jeweils galt, aber auch diese gerieten mehr und mehr in den Sog der Gesamtgeschichte und des Orchesters und nichts war mehr ewig oder unantastbar.

Viele der Wesen waren nun sehr wütend oder traurig und sie stritten einander in ihren Gesängen, denn zum ersten Mal waren sie nicht mehr alleinige Herrscher ihrer Geschichten und manch eine Geschichte konnte die Geschichte eines anderen beeinträchtigten. Einige aber hatten sogar regelrechte Freunde daran, die Geschichten anderer zu verändern, nicht einmal aus schlechter Absicht, sondern weil sie fanden, dass die Geschichten so einfach besser klangen. Der Göttervater bemühte sich darum, dass trotz aller nun entstehenden Missklänge und Disharmonien das Orchester fortgesetzt wurde und versuchte immer wieder, ein Gleichgewicht zu schaffen und die Harmonie wiederherzustellen, wenn sie hier und da außer Kontrolle geriet.

Auch gingen die Wesen sehr unterschiedlich mit diesem neuen Aspekt der Zeit um. Einige fanden diesen Aspekt ganz passend und gingen vollends mit diesem auf, ließen die Wesen, über die sie sangen, jene und jene Epochen erleben und den Helden ihrer Geschichten ruhmreiche und passable Enden finden. Andere aber konnten sich schwerlich damit abfinden, gingen doch auch ganze Völker und ja, ganze Welten im Laufe des Orchesters unter und waren auf einmal unwiederbringlich verloren, nach dem Regeln, die die Summen der Melodien aufgestellt hatten.

Einige der Wesen taten sich im Umgang mit diesem Aspekt sehr schwer. Da war etwa der, den man dereinst unter anderen Ghaundaur nennen sollte, denn er liebte all die Klänge so sehr und war unglücklich darüber, dass es so schwer war, allen zugleich zu lauschen, zumal viele so schnell vergingen, er wollte sie regelrecht verschlingen um sie alle in sich zu bewahren. Oder auch jene, die man dereinst unter anderem unter den Namen Araushnee oder Lolth kennen sollte, die mit sehr großer Liebe und Hingabe gemeinsam mit dem, den man dereinst unter anderem Correllon Larethian nennen würde, die Völker der Elfen erschaffen hatte. Auf so vielen Welten endeten die Lieder über die Elfen früher oder später, häufig sogar sehr traurig.

Und so wie viele andere Wesen verschwand auch das Volk der Elfen irgendwann endgültig aus allen Geschichten und wurde nur noch in Erinnerungen von den Wesen späterer Strophen wieder erwähnt. Das Wesen, das man dereinst unter anderem Lolth nennen würde, wollte sich damit nicht abfinden und sie sang wieder und wieder neue Strophen und ließ das Volk der Elfen nicht sterben, auch wenn sich vieles an diesem Volk veränderte, als es immer wieder gegen den Untergang ankämpfte. Auch wurden die Lieder immer grausiger und verbitterter und nachdem der, den man dereinst unter anderem Corellon Larethian nennen würde, schon lange zu singen aufgehört hatte, sang die, die man dereinst unter anderem Lolth nennen würde, immer weiter.

Der Aspekt der Zeit hatte jedoch auch dafür gesorgt, dass die Wesen während des Orchester schwächer wurden und irgendwann schlichtweg nicht mehr singen konnten und so ging es auch Lolth, so das ihr Gesang immer schlechter und verzweifelter wurde. Schließlich sang sie sogar gegen den Göttervater selbst an, als dieser sich auch hier bemühte, das Gleichgewicht und die Harmonie wiederherzustellen. Und in dem Moment schließlich, als es fast schien, dass sie über den Göttervater selbst triumphieren sollte, da sang dieser mit einem Mal mit nur noch lauterer, klarerer und deutlicherer Stimme, die deutlich machte, dass er sich die ganze Zeit nur zurückgehalten hatte.

Das Wesen, das man später unter anderem Lolth nennen sollte, brach entkräftet zusammen und weinte bittere Tränen, als sie keinen Ton mehr herausbringen konnte, so sehr sie es auch versuchte. Und es heißt, dass auch diese Tränen in das Orchester einflossen und Teil von ihm wurden. Natürlich war dies nicht die einzige Tragödie während dieses Orchesters, denn die Wesen waren die Zeit und die Sterblichkeit ihrer Figuren und Wesen und die Endlichkeit ihrer Geschichten schlichtweg nicht gewohnt.

Schließlich endete das Orchester und alle Wesen waren erschöpft und badeten in unzähligen, neuen Gefühlen, die sie so noch nie erlebt hatten, jener Zustand, den man ohne Angemessenheit in der Einfachheit als Langeweile bezeichnen würde, war vertrieben. Und wer weiß, vielleicht war dies auch das Ziel des gesamten Orchesters gewesen?

Dann aber deutete der Göttervater hinaus in die Ewigkeit, die es nun auf einmal gab, zusammen mit der Unendlichkeit, die da plötzlich entstanden war. Aus all den Liedern hatte sie sich gebildet, dort war auf einmal die Schöpfung, in der all diese Lieder zu Leben erwacht waren. Und der Göttervater erklärte den Wesen, dass sie jetzt dorthin reisen könnte, aber er mahnte auch zur Vorsicht. Denn alle diese Wesen, die gesungen hatten, waren nicht Teil der Schöpfung.

Sie würden dort zwar hineinreisen können, aber sie würden sich in diesem Moment auch auflösen und Teil ihrer eigenen Lieder werden. Sie würden dann dort ganz neue Gestalten annehmen, aber nur eben jene, die die Sterblichen innerhalb der Schöpfung ihnen geben würden. Sie würden die Namen erhalten, die die Sterblichen innerhalb der Schöpfung den Klängen geben würden, die von ihnen jeweils gekommen waren und sie würden die Gestalt und das Wesen erhalten, das sie Sterblichen den ihren Klängen zuschrieben. Und sie würden sich, solange sie durch die Schöpfung reisten, auch selbst den Gesetzen und der Zeit unterworfen sein. Doch besonders wichtig war auch: Sie würden während ihrer Reise durch die Schöpfung nicht daran erinnern, was sie einst waren und daran, dass sie alle Teil des Orchesters waren.

Denn wenn man wirklich Teil einer Geschichte sein will, darf man nicht über der Geschichte stehen und auch nicht wissen, dass es eine Geschichte ist... oder gar, wie sie endet. Obgleich es natürlich Orakel oder andere während der Gesänge eingefügte Möglichkeiten innerhalb der Schöpfung geben würde, die die Wahrheit kannten oder zumindest ahnten, aber innerhalb der Geschichte würde es stets nur eine Vermutung bleiben.

Viele der Wesen zögerten daraufhin. Doch einige begaben sich mutig hinein und nach und nach folgten auch viele der anderen. Während wieder andere es vorzogen, für immer außerhalb zu bleiben, aber es waren nur wenige. Das Wesen, das man dereinst unter anderem Lolth nennen würde, sagte aber mit Bitterkeit, dass sie hineinreisen und alle Geschichten umschreiben würde, damit nur das Ende stattfindet, das sie bestimme. Denn sie, so sagte sie, werde sich erinnern.

Natürlich war auch sie nicht das einzige Wesen, das mit Bitterkeit und solchem Vorhaben oder gar, einem solchen Versprechen, in die Schöpfung trat. Und sie wurde auf vielen Welten mit ihren Klängen von den Elfen mit vielen Namen und vielen Gestalten interpretiert und mit vielen Geschichten versehen, die alle wahr wurden, da sie die Gestalten und Namen annahm, die man ihr zuwies. Und doch, so heißt es, erinnerten sich die Gestalten, die sie angenommen hatte, von Zeit zu Zeit daran, was vor der Schöpfung war und es heißt auch, fände sie ihre Tränen, die damals mit in die Schöpfung geflossen waren, dann fände sie ihre Güte wieder.

Aber auch das ist letztendlich nur eine Geschichte.

~Ein wenig inspiriert vom Silmarillion~

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 25. November 2023 8:57
Merc
 Merc
(@merc)
Magisches Geschoss Spieler

Ich schließe mich gerne an. Hier ist eine Einleitungsprosa zu einer vergangenen PnP-Runde, die vor einigen Jahren stattfand. Ich hoffe die englische Sprache stört niemanden, ansonsten einfach Bescheid geben und ich entferne es wieder.

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She navigated through the chaotic labyrinth of District 34's market, her short red hair almost a beacon amidst the muted tones of poverty. The market was a collage of desperation and resilience, a cacophony of voices haggling over meagre wares, their shouts mingling with the distant echoes of strident factions vying for dominance. She moved with a grace that belied the roughness of the surroundings. Otherwise, Arabell was just another face lost in the bustling crowd. Her keen eyes scanned the stalls, taking in the array of goods on display. The market was a microcosm of District 34’s woes. To her right, a stall boasted shoddy tools and makeshift gadgets, remnants of tinkering endeavours. She often frequented such stalls, finding inspiration in the innovation born of necessity.

As she meandered through the market, Arabell felt the weight of the district's precarious balance pressing down on her. The factions' presence was palpable, their subtle and not-so-subtle machinations woven into the fabric of everyday life. To survive here meant understanding the delicate dance between these powers. Suddenly a trio of children dashed past her, their laughter cutting through the air like a brief respite from the district's troubles. Arabell couldn't help but give a small smile, the innocence of youth a stark contrast to the shadowy undercurrents that defined their existence.

She found herself drawn toward a vendor selling a motley assortment of trinkets and baubles, their origins as mysterious as their purpose. Among them lay an intricately carved wooden puzzle box, its craftsmanship at odds with the dilapidated surroundings. The redheads’ fingers traced the edges of the box, a flicker of curiosity igniting within her. There was a hidden elegance in its design, a complexity that hinted at the intellect of its creator. It reminded her of the mechanisms she often tinkered with, each piece fitting perfectly into one grand design. As she negotiated a price with the vendor, a sudden commotion erupted in the distance. Raised voices and the clash of metal against metal reverberated through the market, sending ripples of unease through the crowd. Arabell's instincts curled in, her gaze darting toward the source of the disturbance.

In the midst of the chaos, she caught sight of figures clad in the insignias of the factions, their intentions clear as they engaged in a heated confrontation. The unificationists, driven by their zealous pursuit of control, clashed with the faction whose motives remained as elusive as smoke. And between them, the thugs, seeking opportunity in the discord, their allegiance bought by the highest bidder. A knot tightened in Arabell's stomach as she assessed the situation. Swiftly distancing herself from the escalating confrontation, she preferred not to immerse herself in the overt struggles between the factions, recognizing the volatility of such clashes and their potential to unleash untold havoc.

Ormun, the brutish leader of the thugs, was a looming presence in her thoughts. He thrived in the natural chaos that engulfed the district, a force to be reckoned with in the thick of the shifting tides of power. His influence was undeniable, a proof of the brute strength that often dictated outcomes in District 34. It was no surprise that, when there was no battle to be found on the streets, he organized his very own underground fights.

The female drow leading the unificationists was an enigmatic figure, her actions a paradox that confounded the redhead. While she distributed food and essentials to those in need, rumours swirled around her like a shroud of malevolence. Drow were often shrouded in suspicion and tales of treachery, their motives perpetually questioned. Arabell couldn’t dismiss the possibility of ulterior motives behind her apparent benevolence.

Then there was Janela, the uncompromising face of the elusive group that seemed to manoeuvre through the shadows, dealing in goods and information with equal dexterity. Her directness bordered on harshness, yet her reputation for honouring agreements once made was undisputed. Janela operated on a different wavelength, navigating the clandestine dealings with an almost uncanny efficiency.

Arabell's thoughts flickered back to the puzzle box in her hand, its intricate design a metaphor for the tangled going-Ons that dictated the district's fate. She was no stranger to the undercurrents around her, but her allegiance lay with no one, just as mother dictated. She navigated the labyrinthine alleys, each step leading her closer to her sanctuary, the Church of Twilight. The air was thick with the weight of the day's events, the market's chaos a not so distant echo as she approached the unassuming structure nestled amidst the dilapidated surroundings.

The church stood as a silent sentinel against the discord of the district, a haven of faded tranquillity in a sea of unrest. Its weathered walls bore the scars of time, yet within its humble embrace lay an eclectic assemblage of altars, each dedicated to an almost forgotten god. As she stepped inside, the scent of ancient incense mingled with the faint echoes of imagined prayer that seemed to linger within the walls. The atmosphere was hushed, a stark contrast to the chaos outside, and for a moment, Arabell allowed herself to exhale the tension that had coiled within her.

The main hall sprawled before her, the altars of the forgotten gods occupying their respective corners. They were relics of a bygone era, remnants of beliefs long overshadowed by the harsh realities of District 34. Yet, Arabell felt a kinship with these discarded divinities, finding solace in their silent presence. Her own space within the church was modest, a small room tucked away from the main hall. It was sparsely furnished, bearing the mark of the redheads’ inclination toward functionality over extravagance. A narrow cot stood against one wall, its simplicity an attestation to her minimalistic lifestyle. Tools and tinkering implements lay meticulously arranged on a workbench nearby, evidence of her ceaseless dedication to crafting and invention.

Arabell set the puzzle box on her workbench, its enigmatic allure beckoning her attention. With practiced ease, she settled into her routine, the familiar rhythm of tinkering a comforting respite from the day's tumultuous events. The faint glow of twilight filtered through the church's stained-glass windows, casting vibrant hues upon the worn stone floor, while the redhead lost herself in the intricate mechanisms of the puzzle box, a welcome distraction from the discordant symphony. As the hours drifted by, the church enveloped her in a cocoon of tranquillity. The whispers of forgotten gods seemed to echo in the stillness, their silent counsel a soothing balm to Arabell's weary soul. She worked tirelessly, the puzzle box becoming a canvas for her ingenuity, its secrets slowly unravelling beneath her nimble fingers. Each delicate mechanism revealed a glimpse into the artistry of its creator.

As nightfall descended upon District 34, cloaking the city in a shroud of darkness, the redhead paused in her meticulous work on the puzzle box, a solemn duty calling for her attention. With a practiced fluidity, she set aside the half-finished puzzle and secured the door to her chamber, a precaution honed through decades of cautious living in the districts unpredictable landscape. Her movements were deliberate as she began to disrobe, shedding the garments that concealed the truth. The dim light in the room cast elongated shadows across her form, accentuating the juxtaposition of flesh and metal that defined her every day.

Beneath the fabric, Arabell's left arm and leg were a symphony of mechanics, human ingenuity interwoven with the stark reality of her physical limitations. Gleaming steel and intricate gears melded seamlessly with her organic limbs, a testament to the craftsmanship she had dedicated her life to perfecting. To her the prosthetic limb was not a mark of weakness, but rather an exemplification of her resilience in the face of adversity. Yet mother's harsh words echoed faintly in her mind - defect - a reminder of the pain that had accompanied her journey.

With meticulous care, she began the routine maintenance of her prosthetic limbs. Each delicate joint was tended to with precision and the intricate mechanisms hummed beneath her touch, a reassuring cadence that echoed the beating of her own heart. Her right fingers traced the smooth contours of the metal, an intimate familiarity born of countless hours spent refining and perfecting the prostheses. A delicate harmony between the fragility of her humanity and the resilience of the mechanical augmentations that sustained her.

In the solitude of her chamber, clad only in vulnerability and the rhythmic movement of machinery, the redhead found a fleeting peace. The dichotomy of her existence only at the edge of her mind. With the maintenance complete, she dressed once more, concealing her partial metal-self beneath the veil of clothing. The puzzle box beckoned her attention once more, but a sense of tranquillity lingered - she would wait for the next morning. Like solving a puzzle, tomorrow reveals itself as the missing piece, completing the picture of one's journey.

She let herself succumb to the embrace of sleep, her consciousness slowly drifting into the realm of dreams. In this realm of elusive imagery and whispers, mother's presence manifested - a revelation unfurling like an ancient scroll before her mind's eye. In the dream, a tapestry of characters emerged from the mist, each bearing their own tale of longing and tribulation:

A female wood elf, cloaked in shadows of vengeance, sought a path obscured by the echoes of a past betrayal. Her determination was etched into the fierce lines of her visage, a quest for retribution woven into every fibre of her being.

A male half-orc, once a prince now condemned to the bleak existence of a simple thug, grappled with the weight of a forsaken crown. His form bore the scars of both physical and emotional turmoil, his eyes a reflection of a soul adrift in the turbulent currents of fate.

Beside him stood a male tiefling, his aspirations entwined with the arts of the undead. His quest for mastery over the forbidden and macabre danced on the precipice of obsession, an insatiable thirst for knowledge guiding his every step.

And amidst this eclectic ensemble, a male bipedal feline figure prowled, nameless yet resolute in its pursuit. It roamed the streets of unknown districts, an embodiment of elusive purpose, seeking something that remained just one paw beyond its grasp.

Amid this enigmatic assembly, a whisper resonated, a revelation that these disparate threads were meant to converge, leading Arabell to District 0 - the domain of mother. The dream unfolded like an ancient prophecy, the cryptic convergence of these souls bearing an obvious significance. They were fragments of a puzzle, each carrying a burden or seeking a destiny that intertwined with the redheads very own. Or just maybe... it was the other way around?

She stirred in her slumber, the echoes of the dream lingering like whispers on the edge of consciousness. It was a revelation shrouded in enigma, a portentous glimpse into a realm beyond her current reality. As dawn stretched its golden fingers across the horizon, Arabell emerged from the realm of dreams into the muted reality. With a resolute determination burning within her, she wasted no time. She swiftly dressed, the echo of the dream’s prophecy guiding her actions. The puzzle box lay forgotten on the workbench, its secrets momentarily overshadowed by urgency.

Arabell traversed the winding alleys, her gaze scanning the faces of the populace in search of those who might fit the descriptions from the dream. It was a needle in a haystack, seeking out these souls within the bustling chaos of the district. But she envisioned a departure from this suffocating reality, a journey beyond the boundaries of this district. A chance for retribution, redemption, mastery, purpose... maybe destiny.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 29. November 2023 16:28
Marek
(@marek)
Heldenmut Spieler
Die Hölle kennt keinen Zorn
(Ein Prolog zu einer kleinen Kampagne)
 
Ihre Stiefel hinterließ einen bleibenden Abdruck im matschigen, aufgeweichten Pfützenboden. Diese Straße war alt, sehr alt und viele ihrer Steine fehlten oder passten nicht mehr richtig, die in der Luft liegenden Säureschwaden taten ihr Übriges. Todkrankes Unkraut bahnte sich seinen Weg unerbittlich durch den verwitterten Boden. In diesem Viertel war es wirklich schlimm geworden, dachte sie bei sich, während sie den Blick umherwandern ließ. Gewaltige Industrieanlagen ragten hoch in die aus giftigen Gasen und Dämpfen bestehenden, schwarzen und grünen Wolken, die die gesamte Stadt eindeckten. Trotz der ewigen Dunkelheit herrschte eine schwüle und unerträgliche Hitze, die die Steine der Stadt so stark in sich aufnahmen, dass man sie mit bloßen Händen nicht berühren konnte, ohne sich Verbrennungen zuzuziehen. Die stark säurehaltige Luft machte beinahe jeden Atemzug zur Qual. Sie spürte bereits das penetrante Kratzen in ihrem Hals und ihren Lungen und prüfte mit einem kurzen Griff, ob das Tuch, welches sie zum Schutz um Mund und Nase gebunden hatte, noch richtig befestigt war.

"Diese verfluchte Stadt ist schon wieder größer geworden." murmelte sie leise.

Sie stieg die Treppen hinunter, die in den unteren Teil der Stadt führten, zu ihrer Wohnung. Sie hasste es, wenn sie diesen Weg zu Fuss gehen musste und verfluchte die Paranoia des Statthalters, dessen neues Sicherheitssystem als eines seiner "Kinderkrankheiten" jegliche Teleportationen in immer wieder einem anderen schier willkürlich ausgesuchtem Viertel der Stadt unterband. Heute war ganz offensichtlich ihr Viertel an der Reihe gewesen, was ihre Laune nicht gerade steigerte. Sie hasste diese ganze von Korruption, Größenwahn, Säure und Paranoia zerfressene, abartige, kranke Stadt. Deshalb hielt sie sich hier normalerweise so wenig wie möglich auf. Nur ihrer Schwester zuliebe kam sie nun wieder häufiger in diese Stadt. Wie musste es erst für sie sein? Im Gegensatz zu ihr, die jederzeit auf die materielle Ebene zurückkehren konnte, war ihre Schwester nun für die nächsten 100 Jahre hier gefangen. Sie stieß sich von der Treppenstufe ab, spannte ihre gefiederten Schwingen auf und legte den weiteren Weg nach unten durch die Luft gleitend hinter sich um direkt vor ihrer Wohnungstüre zu landen, die Schwingen wieder an ihren Rücken zu legen und einzutreten.

Die leisen Klänge der Harfe drangen sanft an ihre Ohren, wie um sie zu begrüßen. Schnell schloss sie die Türe hinter sich wieder, die sich schalldicht versiegelte, damit der Lärm von draußen nicht hineindrang. Sie entfernte das Tuch von Mund und Nase und nahm einen tiefen Atemzug. Die Luft innerhalb der Wohnung war merklich besser. Die von ihrer Schwester in jahrzehntelanger Arbeit gezüchteten Pflanzen kamen ohne Sonnenlicht aus und reinigten die Luft um sich herum, so dass man sie angenehm atmen konnte - wenn es auch kein Vergleich mit der Qualität der Luft auf Toril hatte. Die Sterblichen ahnten wirklich wenig von ihrem großen Glück. Verbrächten sie nur einen einzigen Tag an diesem tristen Ort hier, dann wären sie dankbar und glücklich über jeden weiteren Tag, den sie in einer so wunderschönen Welt wie Toril verbringen konnten, gleich welche Sorgen oder Leiden sie auch plagen mögen, alles wäre besser, als noch einmal hierher zu müssen. Aber die meisten Sterblichen, die an diesen Ort gelangen, tun dies in dem abschließenden Wissen, dass sie hier für die Ewigkeit bleiben werden. Sie stieg erschöpft aus den Stiefeln und lehnte ihren Rücken und den Kopf an die Wand, ruhte sie einen Moment aus und genoß die wundervolle Melodie, die ihre Schwester der Harfe im Wohnzimmer entlockte.

Sie wollte abwarten, bis ihre Schwester das Lied zuende gespielt hatte. Es wäre eine Schande, sie jetzt dabei zu unterbrechen. Ihre Schwester war für sie wie ein Fels in der Brand im täglichen Wahnsinn ihres unsterblichen Daseins. Und wenn sie ihre Melodien und Lieder vernahm, fühlte sich alles wunderschön und harmonisch an. Dann jedoch vernahm sie als Nächstes wie die reine und zarte Stimme ihrer geliebten Schwester die Melodie begleitete. Eine traurige und melancholische Melodie, begleitet von einer traurigen Stimme zu einem traurigen Text. Sie horchte auf, während sie den Klängen, der Stimme und dem Text lauschte.

"Ich sehne mich nach
Wolken, weich-em Gras
Die Ebe-nen Celestias
Dort wo meine Heimat war
Wo meine Mutter mich gebahr

Ich sehne mich nach
Freude, Lie-be, Spaß
Die Ebe-nen Celestias
Dort wo meine Heimat war
So himmelblau und klar

Ich sehne mich nach
Wasser, klarem Nass
Die Ebe-nen Celestias
Dort wo meine Heimtar war
Denn dort war es wunderbar."

Etwas schien nicht zu stimmen. Normalerweise waren die Lieder ihrer Schwester nicht traurig. Sie lauschte dem Lied weiter, als die sanfte Stimme ihrer Schwester ein wenig tiefer wurde, fast wütend und anklagend, während auch die Klänge der Harfe bedrohlicher wurden.

"Celestia, sag
Träumst du nicht schlecht?
Du bist furchtbar ungerecht!
Für Treuesdienste uns verbrannt
Entstellt und verbannt
In einen e-wi-ge-n Krieg
Ohne Hoffnung auf den Sieg
Denn es gibt hier nur Leid
Bis ans Ende aller Zeit."

Sie eilte zu ihrer Schwester, als diese die letzte Zeile mit einem Schluchzen enden ließ und dann zu spielen aufhörte. Doch als ihre Schwester sie erblickte, beruhigte jene sich sogleich und wischte sich schnell die Tränen aus den Augen. Sie nahm sie dennoch in die Arme und hielt sie beruhigend und tröstend fest, spürte wie der Körper ihrer Schwester zitterte.

"Schht.. schon gut, Megaira, schon gut. Alles wird gut. Was ist denn, was hast du?", flüsterte sie leise zu ihrer Schwester Megaira, welche den Schwefelatem an ihrem Ohr spürte, sich aufgrund dessen langsam zu beruhigen schien und leise in ihrer wunderschönen Stimme antwortete.
"Es ist.. Nichts, Alektra. Es ist alles in Ordnung."
Alektra lächelte sachte und streichelte ihrer Schwester sanft durch deren gefiederte Schwingen, die im Moment eng und verkrampft an ihrem Rücken anlagen.
"Megaira, Schwesterchen, ich kenne dich seit Jahrtausenden. Ich sehe doch, dass nicht Nichts ist. Weshalb willst du es mir denn nicht sagen?"
"Ich will nicht, dass du dir Sorgen machst."
"Die mache ich mir schon jedesmal, wenn ich dich hier alleine zurücklassen muss. Wer kann immerhin schon sagen, was du wieder für einen Unsinn anstellst?
Zögernd blickte Megaira zu Alektra auf und antwortete schließlich in leisen Worten.
"Es.. es ist die Front, Alektra. Sie wollen mich an die Front schicken."
Alektra verstand und drückte ihre Schwester fest an sich, während sie an ihr vorbei zu dem Symbol ihres Vorgesetzten, des Oberteufels Mazikus blickte, welches an der Wand hing. Und ihre Züge verdüsterten sich.

 
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Das Büro von Oberteufel Mazikus war ein gewaltiger Raum mit einer Höhe von 9 Metern, einer Breite von 18 Metern und einer Länge von 36 Metern. Nur eine einzige, schwere, eisenbeschlagene Doppeltüre führte in diesem Raum hinein, davor hielten zwei gewaltige, angekettete Höllenhunde Wache. Die gesamte, der Eingangstüre gegenüberliegende Rückwand des Büros bestand aus dutzenden von obsidianschwarzen Spiegeln, von denen jeder einzelne irgendeinen anderen Ort im Multiversum anzeigen konnte, den Mazikus gerade beobachten wollte. Im Moment jedoch zeigte ein Großteil der Spiegel eine einziges, größeres Bild an, von denen jeder der dafür aktivierten Spiegel einen Bruchteil zeigte, der dieses Bild gemeinsam mit den anderen zusammensetze, wie bei einem Mosaik: Eine dunkelhaarige, ansehliche, männliche Gestalt mit grauer Haut, die man fast für einen Menschen halten möchte, wären da nicht die kleinen Hörner, die aus der Stirn entspringen und die leuchtenden, roten Augen. Der Herrscher jener verfluchten Stadt, der Statthalter von Dis, Lord Dispater blickte aus den Spiegeln auf seinen Diener Mazikus hinab.

Mazikus selbst war mit seiner Größe von drei Metern für einen Höllenschlundteufel fast noch als kleinwüchsig zu bezeichnen, auch wenn das kaum Jemand in seiner Gegenwart täte. Seine Wortgewandheit und Verschlagenheit hatten dafür Sorge getragen, dass Mazikus innerhalb der Hierarchie der Höllen eine beeindruckend steile Karriere eingeschlagen hatte, die ihresgleichen suchte. Dennoch war er bestrebt, zumindest nach außen hin, sich stets in Bescheidenheit zu üben. Kaum Jemand, auch seine Vorgesetzen, vermochten ihn wirklich einzuschätzen oder auch nur zu erahnen, was hinter seiner gehörnten Stirn vor sich ging. Mazikus trug seine fledermausähnlichen, gewaltigen Schwingen meistens wie einen hochwertigen Umhang um eine Schultern gelegt, legte Wert auf respektvolles Verhalten und höfliche Umgangsformen. Seine Haltungen und Bewegungen erinnerten nicht selten an einen Edelmann, wenn dieser Vergleich auch befremdlich wirken mag, wenn man bedenkt, dass es sich bei Mazikus trotz allem um einen großen Teufel mit roten Schuppen, einem langen Schwanz, rasiermesserscharfen Krallen an Händen und Füßen und langen Hörnern handelte.

"Lord Dispater, ich verstehe eure Besorgnis sehr gut, es geht mir selbstverständlich ebenso. Ich werde mich natürlich persönlich.."
"Schweigt, Mazikus. Ich habe den Eindruck, dass euch der Ernst der Lage nicht bewusst ist. Die letzten Berichte General Zapans sind äußerst beunruhigend. Wenn die Aktivitäten und Vorstöße der Dämonen an der Blutkluft weiterhin so zunehmen wie bisher, dann wird Avernus binnen weniger Jahrzehnte von ihnen überflutet sein und fallen!"
"Womit die Horden des Abyss direkt vor den Toren von Dis, vor unseren Mauern stünden. Ich bin mir über das Ausmaß der Bedrohung im Klaren, mein Gebieter."
"Unsere Gelehrten gehen davon aus, dass die zunehmende Dämonenaktivität mit einer Prophezeiung zusammenhängt, welche von der Wiedergeburt ihrer Erlöserin berichtet. Ich benötige umgehend genauere Informationen über diese Prophezeiung und die Erlöserin. Ich bin überzeugt, dass Gargauth mehr darüber weiß, doch diese impertinente Kreatur würde uns nicht helfen, sondern eher mit Freuden untergehen sehen."
"Ich werde die gewünschten Informationen beschaffen und euch bald ausführlichst darüber berichten, mein Gebieter."

Das Knurren und Gekeife der Höllenhunde von draußen, welches rasch zu einem winselnden Jaulen wurde, drang durch die offene der beiden Flügeltüren am Eingang des Büros. Mazikus legte die Hände aneinander, warf einen wölflisch lächelnden Blick in Richtung der Türe um sich dann wieder dem großen Bild seines Herrn zuzuwenden und sich entschuldigend zu verneigen.
"Wenn ihr erlaubt, mein Gebieter. Der erwartete Termin ist hier."
Dispater quittierte dies nur mit einem Nicken und den warnenden Worten:
"Ihr versagt besser nicht, Mazikus.", bevor sein Bildnis in den Spiegeln verschwand und nur die obsidianschwarze Oberfläche zurückblieb.
Mit einem lauten Krachen wurde die zweite, zuvor noch geschlossene Flügeltüre aufgestoßen und prallte hörbar stark gegen die Wand. Der Teufel wandte sich zur Türe herum und begrüsste die ungehaltene Besucherin mit freundlichen Worten.
"Alektra, welche Freude. Komm doch herein."

Sie hatte sich dies nicht zweimal sagen lassen. Genau genommen, hatte sie die Türschwelle bereits vor der ausgesprochenen Erlaubnis des Höllenschlundteufels passiert und stampfte nun auf ihn zu. Alektra war eine ansehliche Frau von fast menschlichem Aussehen, wenn man von den gefiederten, dunkelroten Schwingen absah, die aus ihrem Rücken wuchsen und von den rot glühenden Augen. Sie trug eine dunkle Lederrüstung und schwere, schwarze Stiefel. Ebenso wie ihre Schwester Megaira war sie ein gefallener, weiblicher Engel, jetzt als Erinnye in den Diensten der Neun Höllen. Behalten hatte sie sich von ihrem einstigen Dasein eine schier unmenschliche Schönheit und Überzeugungskraft sowie einen unüberwindbaren Kampfesgeist. Alles andere in ihr jedoch wurde zum absoluten Gegenteil verzerrt. Wo einst Liebe war, da ist nun Hass, wo Mitgefühl herrschte, dominiert nun die Grausamkeit. Die Finsternis hatte den einstigen Engel Alektra beinahe volkommen ausgemerzt, bis auf jenen einen, scheinbar unsterblichen Funken des Lichts in ihr, der eine unendlich starke Liebe zu ihrer Schwester Megaira empfand.

Das glühende Feuer in ihrer Stimme gab ihren Zorn wieder.
"Du schickst meine Schwester an die Front?"
Oberteufel Mazikus entgegnete dieser Frage ein Lächeln, gefolgt von einer Antwort, gesprochen in einem warmen und freundlichen Tonfall.
"Alektra, meine Liebe. Du musst das verstehen. Es sind schwierige Zeiten, in denen wir uns befinden und jeder muss seinen Beitrag leisten."
Alektras Blick verfinsterte sich weiter, ihre blutroten Augen funkelten gefährlich, sie erhob die Stimme und sprach lauter, als sie direkt vor dem wesentlich größeren Höllenschlundteufel stand und ihre Frage nachdrücklich wiederholte.
"DU SCHICKST MEINE SCHWESTER AN DIE FRONT?!"
Obgleich Alektra sich in ihrem Zorn dieser Tatsache nicht bewusst war, so war es in diesem Moment schlichtweg pures Glück, dass ihr Vorgesetzer, den sie anschrie, der Oberteufel Mazikus war. Jeder andere Höllenschlundteufel an seiner Stelle hätte sie vermutlich aufgrund dieses Affronts einfach in zwei Teile zerrissen und an seine Höllenhunde verfüttert. Und damit zugleich eine seiner wertvollsten Untergebenen ausgelöscht. Doch Mazikus hasste Verschwendung. So kam auch seine Antwort erneut in ruhigen, freundlichen Worten.
"Unser guter Freund, der Herr General Zapan, welcher die Legion von Dis im Krieg gegen die Dämonen anführt, hat um dringende Verstärkung ersucht. Die Dämonenaktivitäten in der Blutkluft nehmen in einem bedenklichen Ausmaß zu."
Alektra wollte etwas erwidern, doch Mazikus ließ es dieses Mal nicht zu, sondern sprach unbeirrt weiter.
"Und ich möchte dir hiermit wirklich nicht zu Nahe treten, aber ihr beide habt in letzter Zeit einfach etwas zu oft versagt. Wir haben durch eure jüngsten Fehlschläge wichtige Verbündete an der südlichen Schwertküste verloren, was unsere Möglichkeiten zur Überwachung dieses wichtigen Distrikts erheblich mindert."

Alektra schüttelte vehement den Kopf, doch nun mischte sich in ihren Zorn noch die Verzweiflung, denn sie wusste, dass Mazikus die Wahrheit sprach. Und er sprach weiter.
"Deine Schwester Megaira wurde nun dabei sogar auf der Materiellen Ebene vernichtet. Für die nächsten hundert Jahre kann ich sie dort nicht mehr einsetzen. Da ist es naheliegend, sie stattdessen an die Front zu schicken, wo sie nützlich sein kann."
Zischend kam Alektra ihre Antwort über die Lippen.
"Du weißt genau, dass sie das dort nicht ertragen kann. Für solche Dinge ist sie nicht geschaffen, sie gehört nicht an die Front. Dieser Krieg macht sie kaputt und das, was die widerlichen Teufel ihr dort in den Ruhephasen zwischen den Schlachten antun, ebenfalls. Als sie das letzte Mal von der Front zurückkam, war sie ein halbes Jahrzehnt lang katatonisch."
"Das ist sehr bedauerlich, aber mein Entschluss steht fest. Wir können uns doch nicht in Bevorzugung üben. Was würden denn die anderen sagen?"
"Nein!", schrie Alektra ihm entgegen, dann sprach sie etwas ruhiger weiter. "Nein. Du schickst meine Schwester nicht an die Front. Wir machen es so wie immer, ich gehe für meine Schwester an die Front und sie bleibt hier!"
"Ich würde dir gern entgegenkommen, doch du hast nun noch deine aktuellen Missionen auf Toril abzuschließen. Deine und die noch offenen von Megaira."
"Dann zieh mich von dort ab und schick Tisiphone nach Toril, sie kann das für mich übernehmen. Ich werde sie instruieren."
"Das ist leider nicht möglich. Tisiphone erledigt einen wichtigen Auftrag für mich auf Oerde. Aber deine Motivation bewegt mich, deshalb will ich dir entgegenkommen. Ich werde Megaira noch nicht mit diesem, sondern erst mit dem nächsten Zug an die Front versetzen. Wenn du es bis dahin schaffst, die offenen Aufgaben zu erledigen, kannst du an Megairas Stelle gehen."
"Aber... das ist so gut wie unmöglich in der kurzen Zeit!"
"Dann schlage ich vor, du beeilst dich ein wenig..."
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Themenstarter Veröffentlicht : 30. November 2023 11:31
Merc
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(@merc)
Magisches Geschoss Spieler

Ode an die Philosophie. Weniger phantastisch als sonst, auch etwas kürzer. 

 

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In einer stillen Ecke der Universität, abgeschieden von den quirligen Studenten und dem geschäftigen Treiben, fand sich eine kleine Gruppe von Philosophiestudenten zusammen. Unter einem Blätterdach aus herbstlichen Bäumen hatten sie ihre Bücher ausgebreitet, die Seiten von Gedankengängen, Ideen und Was-Wäre-Wenn's durchzogen. Inmitten dieses Kreises saß Professor Thaddeus, eine wundersame kleine Gestalt, deren blaue Augen dafür aber umso durchdringender in die Welt blickten.

"Das Wesen des Philosophierens liegt nicht allein im Finden von Antworten, sondern im kunstvollen Tanz des Fragens selbst", begann Professor Thaddeus mit ruhiger Stimme. Seine Worte waren wie Tropfen klaren Wassers, die in den stillen Teich des Verstehens fielen und ab und zu auch eine kleine Welle der Erkenntnis auslöste.

"Erforschen wir das Wesen des Seins, so ist es nicht die Erlangung absoluter Wahrheiten, die uns vorantreibt, sondern der Prozess des Hinterfragens, der stetigen Suche nach Tiefe und Bedeutung", fuhr er fort, während er mit einer sanften Handbewegung eine Ausgabe von Aristoteles' Werken aufschlug.

"Die Philosophie ist eine Reise ohne Endziel, ein Ozean des Denkens, der keine festen Ufer hat. In ihr liegt die Schönheit des Zweifels, die Kraft der Kreativität und die Unendlichkeit der Möglichkeiten", erklärte der Professor. "Das Streben nach Weisheit ist nicht das Sammeln von Antworten wie Trophäen, sondern das Umarmen der Unendlichkeit des Unbekannten", setzte er fort und wandte sich den Studenten zu, deren Augen in einer Mischung aus Ehrfurcht, Begeisterung und heilloser Verwirrung vergingen."

Die Kunst des Philosophierens liegt nicht im starren Festhalten an Dogmen, sondern im mutigen Sprung ins Ungewisse, im Ausloten der Grenzen des Denkens und in der Bereitschaft, die festgefahrenen Wege zu verlassen", verkündete er und legte dabei eine Hand auf das aufgeschlagene Werk. "Lasst uns die Ketten der Gewissheit abwerfen und die Flügel der Neugier entfalten."

 

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Veröffentlicht : 3. Dezember 2023 21:01
Merc
 Merc
(@merc)
Magisches Geschoss Spieler

Gedicht, welches kürzlich in einer PnP-Runde Anwendung fand.

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In den Hallen des Wissens, zwischen Regalen aus vergilbtem Leder,
ruht das Universum in geschriebenen Zeichen aus feiner Feder.
Eine Bibliothek, ein Tempel der Zeit,
wo Gedanken flüstern in jedem Geleit.

Hier atmet das Papier die Träume der Gedanken,
Geschichten und Gedichte, so vielfältig wie Ranken.
In jedem Buch liegt eine Welt verborgen,
Von alten Mythen bis zu neuem Morgen.

Die Seiten sind Pforten zu unendlichen Weiten,
die Weisheit vergangener Tage, die uns begleiten.
In jeder Ecke lauern Schätze und Wissen,
die uns erfüllen und sich im Denken verbissen.

Doch in dieser Sammlung, die unendlich erscheint,
liegt auch das Rätsel, das unseren Geist vereint.
Zwischen den Worten und zwischen den Zeilen,
verbergen sich Geheimnisse, die sich nicht beeilen.

Die Bibliothek, ein Spiegel des Universums im Kleinen,
ein Ort, wo Philosophen und Träumer erscheinen.
Sie lehrt uns Bescheidenheit und Demut zugleich,
denn das Wissen, das wir suchen, ist nicht immer leicht.

Die Bücher erzählen von Liebe und Leid,
von Helden und Kriegen, von Vergangenheit und Eid.
Doch ihre Essenz liegt tiefer als nur in der Handlung,
sie öffnen Tore zu unserer inneren Verwandlung.

Lasst uns eintauchen in dieses Meer aus Gedanken,
wo die Grenzen der Realität sich ranken.
Eine Bibliothek, ein Ort voller Magie,
wo Wissen und Träume verschmelzen, im Hier und in der Fantasie.

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Veröffentlicht : 13. Dezember 2023 17:08
Merc
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Magisches Geschoss Spieler

Tyrell schlängelte sich durch die schattigen Gassen der Alt-Stadt, sein Herz schwer vor Entschlossenheit und Trauer.

Der Geruch von Verfall und Verzweiflung hing in der Luft, während er sich dem Palast näherte, der wie ein düsterer Schatten über der Stadt thronte. Die Steine unter seinen Stiefeln schienen das Knirschen seiner inneren Konflikte widerzuspiegeln, während er unaufhaltsam seinem Ziel entgegenschritt. Tyrell und König Emrys hatten einst als Brüder gekämpft, Seite an Seite, um das Volk zu verteidigen. Ihre Freundschaft war ein Bollwerk gegen das Dunkel gewesen und hatte auch Tyrell in seinen finstersten Stunden Rückhalt geboten. Doch nun lag ein Schatten über dem Thron, und das Volk litt unter der Tyrannei ihres einst geliebten Königs.

Die Menschen hungerten, während der König in Prunk und Luxus schwelgte. Die Straßen waren von Armut und Verzweiflung erfüllt, während der König sich in seinem Palast verschanzte, unberührt von den Leiden seines Volkes. Die Fensterläden der ärmlichen Häuser waren geschlossen, als würden sie das Elend draußen halten wollen, während diejenigen, die noch ein wenig Hoffnung in ihren Herzen trugen, verzweifelt nach einem Lichtblick suchten.

Tyrell wusste, dass er handeln musste. Nicht aus Hass auf seinen Freund, sondern aus Liebe zu seinem Volk. Sein Schwur, sie zu beschützen, brannte wie eine Flamme in seiner Brust. Früher war sie der reinste Ansporn gewesen, heute nahm sie ihm fast die Luft zum Atmen, höhlte ihn von innen aus.

Als er die prunkvollen Tore des Palastes erreichte, umfasste ihn ein Gefühl der Schwere. Die Wachen, die ihn einst mit offenen Armen empfangen hätten, betrachteten ihn nun mit Misstrauen und Argwohn. Aber Tyrell ließ sich nicht aufhalten. Mit jedem Schritt, den er in den Palast setzte, fühlte er die Last seiner Entscheidung schwerer auf seinen Schultern ruhen. Steine die seine Schultern erdrückten und seinen Magen füllten.

Im Inneren des Palastes herrschte eine düstere Stille, die nur vom fernen Echo der königlichen Garde durchbrochen wurde. Tyrell folgte den vertrauten Gängen, die nun von Schatten bevölkert schienen, während vor dem geistigen Auge des alten Kriegers die Erinnerungen aus der jugend an ihm vorbeizogen.

Bis er schließlich vor den massiven Türen des Thronsaals stand. Die Wände des Saals waren mit prächtigen Gemälden geschmückt, die die glorreiche Geschichte des Reiches verkündeten. Lagen auf den Gemälden schon immer so viele düstere Schatten auf dem Land?

Sein Herz schlug wild, als er die Türen langsam öffnete und den majestätischen Thronsaal betrat.

"Tyrell, mein treuer Freund", begann der König, seine Stimme erfüllt von Hoffnung."Ich bin so froh, dich zu sehen."
Ein Schauer lief Tyrell über den Rücken, als der König sprach. Es war, als ob eine fremde Stimme in seinem Kopf flüsterte und ihn drängte vorwärts zu gehen.

"Ich habe Fortschritte gemacht, wir sind kurz davor dieses Land von Grundauf zu verändern. Stell es dir vor, ein Land das sich selbst regiert und wir, frei, unseren Lebensabend so zu verbringen wie wir möchten."
Doch bevor Tyrell antworten konnte, bevor er über seine nächsten Schritte nachdenken konnte, geschah etwas Unerwartetes.

Eine plötzliche Welle der Gewissheit durchflutete Tyrell. Sein Herz raste, seine Gedanken wirbelten durcheinander, als er erkannte, dass er einem tödlichen Betrug erlegen war. Die warmen Worte des Königs waren wie ein Schleier, der seine Sinne umhüllte. Verrat! Manipulation! Bittere Illusion!

Mit einem verzweifelten Schrei, der zwischen Trauer und Wut schwankte, zog Tyrell sein Schwert und ließ es sogleich niedersausen. Die Klinge schnitt durch die Luft mit einem scharfen Zischen, bevor sie das Fleisch des Königs durchglitt und in einem blutigen Bogen zurückgeworfen wurde. Der König starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, ein letzter Hauch von Verwirrung in seinem Blick, bevor das Leben aus ihm wich und er mit einem leisen Seufzen in sich zusammensackte. Der Thronsaal war nun erfüllt von Stille, gebrochen nur vom dumpfen Echo des fallenden Körpers.

Tyrell stand da, sein Atem wild und hastig, seine Hände zitternd vor Entsetzen über das, was er getan hatte. Schatten wichen, die Farbe kehrte zurück in seine Welt, die Gerüchte der Umwelt stanken nicht mehr nach Lügen und ein Zwang löste sich aus den Gedanken des Kriegers heraus.

((Reflexion über grundsätzliche Gedankenkontrolle/-manipulation))

Diese r Beitrag wurde geändert Vor 5 Monaten 3 mal von Merc
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Veröffentlicht : 22. April 2024 18:12