Unrat, Fäulnis und Scheiße.
Jede Kanalisation stank gleich. Und man selbst stank nach einem Abstecher in selbige zwangsläufig auch.
Da konnte man eben nichts machen.
Ebensowenig dagegen, dass die Kanäle jeder größeren Stadt und Ansiedlung stets auch Monster und Ungeheuer anzogen. Das war eher die Regel, als die Ausnahme.
Jeden Platz nimmt eine Kreatur ein, die an das Leben in der künstlichen, von der Zivilisation geschaffenen Umwelt angepasst ist.
Wer- und Schreckensratten in den Kanälen und Kellern, Ertrunkene in Flüssen und Teichen, Untote auf Friedhöfen, Riesenfledermäuse und Vampire auf Dachböden... Eine perfekte Symbiose.
Es brauchte dann häufiger über kurz oder lang nur Leute, die sich darum kümmerten, sollte diese Symbiose einmal aus dem Gleichgewicht geraten und zum Problem werden.
Einem solchen möglichen 'Problem' gefolgt, zog ein exquisit nach "Odeur de Canaux" duftendes Quartett durch die Stadt und hin zum erst kürzlich so feierlich eröffneten Tempelgebäude.
Ein Mensch, eine Halbelfe, eine Elfe und ein eng verschnürtes Bündel einer grotesken Kreatur - eine monströse Mischung halb Mensch, halb Ratte - über der Schulter des Menschenmannes. Letztere, vollkommen schlaff und reglos, hatte man wohl aber zumindest in eine Decke oder Lumpen gewickelt, sollten sich einmal zu neugierige Blicke nicht vom Geruch schlagartig abgeschreckt, ihnen widmen.
Das Ungeheuer, das Dreufang trug, war allerdings nicht tot - nur bewusstlos und mit "Belladonna" intoxikiert.
Im Tempel angekommen erhoffte man sich Hilfe für die Werratte, deren Schicksal die Abenteuerer der Kanalisation sie offenbar noch nicht in aller Endgültigkeit zuführen wollten.
Und sollte das Werwesen aufgenommen und in absehbarer Zeit auch ansprechbar werden, wollte man die vielen offen gebliebenen Fragen mit ihm auch gerne klären.
Isidor hielt sich zur seiner eigenen Andacht und Gebet häufiger im Tempelraum auf. Als nicht einheimischer wäre er zwar zögerlich auf die Gruppe zuzugehen, jedoch wenn die Not offensichtlich war und niemand anders helfen konnte, schritt er schnell zur Tat und würde seine Hilfe anbieten.