Einer der lebendigen Diener des Hauses Avithoul hatte brav vor ihrer Tür gewartet um ihr einen Briefumschlag zu überreichen, der einen sauber akkurat scharf gefaltenen Brief enthielt, von welchem man vermuten konnte, dass die Schrift darin mit dem Linial nachgezogen wurde. Tatsächlich hatte der Magus sich halbherzig Mühe gegeben leserlich zu schreiben und nicht mit seiner schwungvollen (aber dennoch peniblen) Schrift den Leser stetig zum Grübeln zu bringen. Auch war er darin erprobt derart sorgfältig zu agieren, dass es unmöglich war zu erkennen ob er die rechte oder linke Hand dafür genutzt hatte...vielleicht ließ er auch einfach immer wen anders schreiben.
Das einzig typische Merkmal war der dezente, kaum merkliche Duft nach Balsam und Zederholz der dem Papier anhaftete, wenn man es näher ans Gesicht führte. Wozu auch immer man das tun wollte.
Der Inhalt gestaltete sich wie folgt:
"Zum opportunen Zeitpunkt werde ich die mir auferlegte Aufgabe gewissenhaft abschließen, dessen seid Euch gewiss.
Während der Konstrukterstellung appelliere ich an Eure Vernunft, mich nicht zu unterbrechen, da ich jede zur Verfügung stehende Temporalität in Anspruch nehmen muss, um die zugetragene Aufgabe mit allergrößter Akribie zu absolvieren."
Eine Unterschrift war nicht notwendig, aber ein...
"Kurz: Strapaziere nicht meine Nerven."
Wie versprochen erlangte Vesrae Avithoul bereits nach ein paar Stunden eine Antwort auf ihr Gesuch, in Form eines Briefumschlages, der allerhand Informationen auf einem weißen Blatt Papier enthielt. Natürlich hatte ein Diener derlei überreichen wollen und solange gewartet, bis sie auftauchte, damit auch kein anderes Wesen Zugang dazu erhielt. Das Schreiben war wie stets : akkurat, passgenau und mit einer schönen Handschrift versehen, die...naja...kreativ genannt werden konnte.
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"Die Sukkubus-Eigenschaft, die Ihr als 'Seelenraub' betitelt entspricht dem 'Entzug von Lebenskraft', es ist eine einzigartige Fähigkeit, die auch von manchen Untoten beherrscht wird. In knapper Darstellung erläutert: Eine durchschnittliche Sukkubus kann einem Sterblichen bei einem Akt der Leidenschaft die Lebensenergie entziehen. Dies geschieht vorzugsweise durch einen Kuss, ob auf den Lippen oder anderweitig. Gewalt kann diesem Akt entgegenwirken, aber wenn der Kuss erfolgreich ist, verliert das Opfer einen Teil seiner Lebenskraft und wird dazu verleitet, einen weiteren Kuss zu akzeptieren. Mangelnde Willensstärke führt zur 'Einflüsterung' des Opfers (dritter arkaner Kalkulationsgrad), um weiteren Energieverlust zu erleiden. Eine gewisse körperliche Zähigkeit ist nötig, um die Lebensenergie zu bewahren. Wenn eine physische Annäherung nicht verhindert werden soll, müssen die Effekte des Lebensenergieverlustes aufgehoben werden, der in der Regel aus negativer Energie besteht, gegen die man sich schützen sollte.
Es ist ratsam, bestimmte Aspekte des eigenen Wesens zu stärken, um diesem Effekt zu widerstehen. Dazu gehören 'Großer Heldenmut' (fünfter arkaner Kalkulationsgrad), 'Schwache Gedankenleere' (fünfter arkaner Kalkulationsgrad) und 'Mächtige Resistenz' (vierter arkaner Kalkulationsgrad). Aus klerikaler Sicht gibt es den 'Todesschutz', der jedoch nur klerikalen und natürlichen Wirkern zur Verfügung steht, mit ungewisser Wirkungsdauer, Reichweite und Komponenten, von meiner Seite aus. Gleiches gilt für die These des 'Schutzes vor Bösem', wobei ich mich zu erinnern glaube, dass ein physischer Kontakt dadurch verhindert wird, welcher in Eurem Falle gewünscht ist.
Alternativen handfester Natur zu den Thesen, lassen sich wie folgt aufstellen:
Knochenring
Trägt man einen Knochenring so ist man vor dem Lebenskraftentzug und dem Verlust von Fähigkeiten jeweils dreimal geschützt. Der Ring erneuert sich im Morgengrauen, wobei zu beachten ist, dass jeder negative Pegel eine Ladung entzieht.
Ring des Schutzes vor negativer Energie
Trägt man einen solchen Ring, ist man vor der kräftezehrenden Energie von negativen Ebenen partiell geschützt, außerdem kann man keine negativen Effekte in Form von Lebenskraftentzug erlangen.
Seelenfeuer
Die Rüstung des Seelenfeuers macht den Träger immun gegen alle Todeszauber, magischen Todeseffekte, Entzug von Lebenskraft und andere negative Energieeffekte.
Ring der Geistesabschirmung
Der Ring der Geistesabschirmung verhindert, dass Kreaturen Gedanken lesen, Lügen erkennen oder das Wesen des Trägers identifizieren, sodass eine Einflüsterung seitens der Sukkubus erschwert wird."
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Wie sonst auch, unterschrieb er seine Notizen nicht. Man würde schon wissen, wer derlei für sie zusammengetragen hatte.
https://www.dandwiki.com/wiki/SRD:Succubus
https://www.d20srd.org/srd/spells/deathWard.htm
https://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/p/protection-from-evil
https://dtdnd.neocities.org/books/dm/MagicItemCompendium.pdf
https://dndtools.org/items/book-of-exalted-deeds--52/soulfire--40/
https://www.dndbeyond.com/magic-items/4725-ring-of-mind-shielding
Ein Diener überreichte Vesrae Avithoul in einem kleinen schlichten Schmuckkästchen einen silbernen Ring mit weiß-goldener Färbung, wodurch er edel und selten anmutet. Seine Verzierungen erinnern an tausende winzig gewickelte Seile oder die Windungen eines Gehirns.
Ein Zettelchen war mit einer schlichten Kordel daran befestigt.
"Damit Ihr nicht nur all die klugen Gedanken abschmettert."
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((Gebe ich dir, wenn man sich IG mal wieder begegnet. 🙂 ))
Im Haus Avithoul wurde für Vesrae ein Brief hinterlegt. Artig verpackt in einem Umschlag und überbracht von einem der Diener.
So sie diesen öffnet, kann sie folgende Worte erblicken.
"Auftrag ausgeführt. Wie abgemacht."
Darunter prangerte das Zeichen des Hauses Laelvress'ol.
Das Haus ließ nicht lange auf sich warten und zeigte sich ziemlich treu in ihrer Art, denn auf dem gefalteten Pergament (der durch mehrere Hände ging), fand sich die bescheidene, dankbare Nachricht:
"Ihr habt uns von schwachem Blut befreit. Das macht uns stärker. Treffpunkt wie gehabt."
Auch darunter ließ sich das Abzeichen des Hauses Laelvress'ol finden.