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Brief an Horn

(@koshyyn)
Magisches Geschoss Spieler

Tabea hatte noch von der Geschichte der Frau Mons gehört. Wie gerne hätte sie gesehen, wie sie ein Luftelementar mit einer Faust zurück in seine Ebene schickte. Ein Anblick hatte das sein müssen! 
Genau jene Frau Mons bekam einen Brief überstellt, mit der Bitte diesen an Horn weiterzureichen. Auf dem Umschlag war lediglich "Tabea" als Abesender zu lesen.

He, Horn!

Leider hat es mich nach unserer Suche nach den verschwundenen Männern aus dem Weiler direkt wieder in den Norden Lisfars gezogen. Die Geschichten um Luftelementare haben meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Trotzdem habe ich noch von den Gerüchten gehört, du hättest Besuch aus dem Weiler bekommen.
Leider muss ich zugeben, daß mein ursprünglicher Plan, für dich ein gutes Wort einzulegen, so gar nicht stattgefunden hat, wie ich es vor hatte. Ich habe zwar bei Gesprächen mit den Menschen des Weilers dein Tun verteidigt. Doch warst es zweifelsfrei du selbst, der durch die Rettung Halmichs diese Entwicklung angestoßen hat.

Nun habe ich aber eine Bitte an dich. Die verschwundenen Männer schienen mir doch etwas verloren. Vielleicht ist es ihr Wunsch ihrem langweiligen Leben im Weiler zu entfliehen, weshalb sie sich wie Kleinkinder verhielten. Daher fände ich es großartig, wenn du anbieten würdest ihnen etwas von deinem Leben und deinen Fähigkeiten weiterzugeben, damit sie mehr sehen als nur Felder und Äcker. Damit die Menschen im Weiler verstehen, daß deine Wölfe nicht nur Geheul in der Nacht bedeuten, sondern sie zur Sicherheit im Weiler beitragen. Durch ihre Jagd die Felder vor Groß- und Kleinwild geschützt haben, wodurch ihre Ernten so reich ausfallen konnten. Ob sie das Angebot annehmen oder überhaupt darauf Lust haben kann ich dir allerdings nicht sagen.

Jaja, ich weiß was du jetzt wieder denkst. Wie jugendlich idealistisch ich bin so etwas vorzuschlagen. Aber so bin ich eben. Wenn wir die Brücken zu den Menschen in den Städten und Siedlungen abbrennen, wird ihr Unverständnis für unser Tun und unsere Leben nur noch schneller voranschreiten. Wenn sie dein Angebot nicht annehmen, dann sei es so.

Vielleicht besuchst du mich nach dem Winter ja mal im Norden Lisfars. Einfach den Handeslweg nach Norden folgen, bis du an einen See stößt. Dann noch ein Stück weiter nach Norden bis auf eine Lichtung. Du findest es sicher.

Außerdem planen wir im Moment nach dem Winter tiefer in den Cormanthor vorzudringen. Die Mysterien und Geschichten die sich um diesen Wald ranken mit eigenen Augen sehen und erforschen. Solltest du in all deinen Jahren, in denen nun hier lebst, Wissen mit dir tragen daß uns helfen kann einen brauchbaren Ort für ein Lager zu finden, dann lass es mich wissen.

Abschließend lass dir geraten sein in deinem Herzen öfter mal wieder 20 Jahre alt zu sein. Trotz der Narben. Das Leben ist zu kurz für Verbitterung und in Einsamkeit zu vergehen.

Tabea

Dieses Thema wurde geändert vor 4 Wochen von Koshyyn
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Themenersteller Verfasst : 10. Januar 2025 17:41
(@dying-despot)
Fester Nebel Administrator

Eine Antwort von Horn würde auf sich warten lassen, wenn denn überhaupt je eine kommen würde. Vielleicht dachte Tabea in diesen Tagen darüber nach und fand womöglich ein paar Minuten dann und wann, um zu reflektieren und über die Ereignisse der letzten Zehntage und den Jäger Horn nachzusinnen. Je nach dem, wie intensiv sie das tat, mochten sich möglicherweise folgende Gedanken aufdrängen:

 

[[Weisheit-SG 8]]

Der Jäger lebte aus irgendwelchen Gründen, abseits der Städte und Ansiedlungen im Wald. Er hatte sich dabei nicht vollkommen von der Zivilisation verabschiedet, denn immerhin hatte er in der Vergangenheit mit Fellen, Tierhäuten und anderem, was er bei der Jagd erbeutete, Handel getrieben. Tabea hatte Horn als eher wortkargen Menschen kennengelernt, dem der Trubel rund um die verschwundenen Jungs und die Zusammenstöße mit den Lisfarern nicht wirklich Freude bereitet hatte.

 

[[Weisheit-SG 10]]

Die Begegnungen mit dem Jäger und das, was er gesagt hatte, auch als Tabea ihn allein aufgesucht hatte, mochten darauf schließen lassen, dass er tatsächlich lieber in Ruhe gelassen werden wollte. Horn war schon ein wenig älter, vielleicht jenseits der 50, hatte in seinem Leben womöglich einiges erlebt. Das hatte ihn nicht vollkommen von der zivilisierten Welt getrennt, aber scheinbar legte er nicht sonderlich viel Wert auf Gesellschaft oder gar Freundschaften. Zumindest was nun Humanoide betraf. Vielleicht hatte es religiöse oder weltanschauliche Gründe.

 

[[Weisheit-SG 12]]

Wenn es so war, dass er dafür Gründe hatte und davon musste man ausgehen, dann waren die Teil seiner Mentalität, seiner Persönlichkeit. Vielleicht war es eben gar nicht die Verbitterung, die sich im Gebaren Horns zeigte, sondern ein bewusst-gewählter Weg, den er begangen hatte und auf dem er sich wohlfühlte. Sicher schien er frei von Euphorie. Möglicherweise verspürte er diese auch nicht im Umgang mit Leuten. Dann war es womöglich schlicht die Jagd, das Ausweiden von Tieren oder das Schnitzen, das ihm Freude bereitete. Tätigkeiten, die einen gewissen Fokus verlangten, Konzentration oder die intuitiv vonstattengingen, aber die in jedem Fall besser funktionierten, wenn man dabei seine Ruhe hatte.

 

[[Weisheit-SG 13]]

Wenn dem so war, dann waren Tabeas Versuche, den Mann näher an die Zivilisation zu bringen, die eher kumpelhaften Äußerungen Tabeas gegenüber dem weitaus älteren und lebenserfahreneren Mann womöglich etwas unpassend oder übergriffig. Insbesondere wenn jemand wie Horn, der sich in der Einsamkeit und Ruhe vielleicht wohlzufühlen schien, so einem Begängnis ausgesetzt sehen musste, wie während der Zeit des Winterleuchtens. Denkbar, dass es ihm dabei noch in verstärkter Weise so ging, wie den Bewohnern des gesamten Weilers, die nach all den Geschehnissen und wie einige von ihnen mehrfach bekundet hatten, ihre Ruhe haben wollten.

 

[[Weisheit-SG 14]]

Womöglich hatte Tabea es schonmal selbst bei sich erlebt: Je mehr man sich bedrängt fühlte, etwas zu tun oder sich auf eine bestimmte Weise zu verhalten, desto wahrscheinlicher war es, dass man dann erst recht Unwillen zeigte und auf Distanz ging. So war es denkbar, dass Tabea mit ihren doch sehr direkten Worten, so freundlich sie in ihren Absichten auch waren, das Gegenteil von dem bewirkten, auf das sie eigentlich sann. Es mochte sich eventuell der Gedanke aufdrängen, dass ein „Lass mich in Ruhe“ oder etwas, das ähnliches zum Ausdruck brachte, nicht zwangsläufig mit Ablehnung verbunden war, sondern schlicht mit dem Wunsch nach Ruhe und je öfter man sich genötigt sah, seinen Wunsch nach Ruhe zu äußern, desto wahrscheinlich war es, dass man sich jene an einem anderen Ort suchen würde, wenn einem der derzeitige Ort des Verbleibs diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Und so lief Tabea mit ihrem Handeln gegebenenfalls sogar Gefahr, das Gegenteil von dem zu bewirken, auf das sie hoffte.

 

Unabhängig davon, zu welchen Erkenntnissen Tabea kam, würde eine Antwort vorerst ausbleiben, was natürlich nicht ausschloss, dass irgendwann vielleicht doch noch eine Reaktion kam.

 

 

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Verfasst : 11. Januar 2025 16:14